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Ziemlich genau 10 Jahre ist es her, dass ich das letzte Mal das Betriebssystem gewechselt habe. Damals löste Windows 2000 das bis dahin verwendete NT4 ab. Damit war ich dann so zufrieden, dass ich auch bei einem Rechnerneukauf 2005 darauf verzichtete zu Windows XP zu wechseln - wozu viel Geld ausgeben für minimale Verbesserungen? Da Microsoft Windows 2000 auch weiterhin supportete gab es auch in den Folgejahren keinen Grund zu wechseln. Lediglich auf einem Notebook kam XP zum Einsatz, weil es halt zum Lieferumfang gehörte. Ende letzten Jahres war es dann wieder soweit. Der mittlerweile 5 Jahre alte Rechner musste ersetzt werden. Und damit stellte sich auch wieder die Betriebssystemfrage. Zuvor hatte ich schon Linux in Form von Ubuntu getestet und beschlossen es zu installieren. Nun ist die Auswahl an Software für Linux zwar gewaltig, aber es gibt Programme, für die ich dort keinen Ersatz finde, wie z.B. PC-Kaufmann oder Quicken. Also führte kein Weg an Windows vorbei. Dass Windows 2000 nicht mehr in Frage kam versteht sich von selbst, mittlerweile gibt es für neue Hardware bereits keine Treiber mehr und so manches neue Programm verweigert dort ebenfalls seinen Dienst. XP droht wohl bald ein ähnliches Schicksal. Blieben also noch Vista oder das gerade neu erschienene Windows 7. Nach einer Windows7-Vorführung auf dem Frankfurter Regionaltreffen und diversen positiven Testberichten fiel die Entscheidung nicht schwer.

32 oder 64 Bit?

Blieb noch die Frage ob es die 32-Bit- oder die 64-Bit-Version werden sollte. Aufgrund der Hardwareausstattung lag es natürlich nahe, die 64-Bit-Variante zu nehmen. Also die DVD eingelegt, Rechner gestartet und das sollte der Beginn einer sehr unschönen Geschichte werden. Nach einigem Booten blieb das Installationsprogramm plötzlich mit der Fehlermeldung "Windows failed to start because a critical system driver is missing" hängen. Schon nach kurzer Suche fand ich in den einschlägigen Foren zahllose Postings mit dem gleichen Problem. Die Ursachen reichten von defekten Speicherriegeln, fehlerhafter DVD, über falsche BIOS-Einstellungen, bis hin zu fehlenden Chipsatz-Treibern. Ich will es kurz machen: Kein einziger Lösungsvorschlag half. Die 64-Bit-Version ließ sich partout nicht auf diesem Rechner installieren! Ach ja, die spätere Installation von Ubuntu-64-Bit lief dagegen völlig problemlos.

Der lange Marsch

Hätte ich geahnt, wie mühsam der Weg zu einem neuen, funktionsfähigen Windows 7 werden würde, vielleicht wäre es bei Ubuntu geblieben. Aber nein, zuviel fehlte mir dort an Software. Nun kam also die 32-Bit-Version von Windows 7 Professional zum Zuge. Diese ließ sich anstandslos installieren . Der Installationsprozess von Windows 7 ist unproblematisch, allerdings hatte ich einen Rat aus einem Forum befolgt und die komplette Festplatte vorab mit Gparted partitioniert. Dadurch war es ganz einfach, neben Windows 7 später auch noch ein Ubuntu zu installieren.

Da es keine Upgrade-Möglichkeit von Windows 2000 zu Windows 7 gibt und eine so alte Windowsinstallation sowieso so viel Müll enthält, dass es sich empfiehlt es frisch auzusetzen, stand als nächstes die Installation der Hardwaretreiber an. Und schon wartete der nächste Ärger: der 7 Jahre alte Scanner (ein Scanjet HP5490c von Hewlett Packard) wurde von Windows nicht erkannt. Leider stellt auch HP keine passenden Treiber bereit. Auf deren Supportseite heißt es nur lapidar:

"Wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihr HP Gerät Windows Vista nicht unterstützt. Ihr Gerät funktioniert also nicht unter Windows Vista.
Die meisten HP Geräte, die mindestens sieben Jahre alt sind, werden in Windows Vista nicht unterstützt.
Wenn Sie Windows Vista auf Ihrem Computer verwenden, empfiehlt sich, auf ein neueres HP Gerät aufzurüsten, das Windows Vista unterstützt."

Na Danke. Da das nun nicht das erste Mal ist, dass mir HP unangenehm auffällt (ich habe unter anderem noch sehr gut die mangelhaften Transportwalzen früherer Laserdrucker in Erinnerung und einen allzu vorzeitig defekten, teuren SCSI-Streamer), werde ich wohl künftig von dieser Marke Abstand nehmen. Aber auch hier half mir ein Forumbesuch weiter. Der Tipp: einfach mal die XP-Treiber probieren. Und tatsächlich sobald ich die Software für XP im XP-Kompatibilitätsmodus installiert hatte, funktionierte der Scanner auch unter Windows 7 - wenn auch mit zwei kleinen (Skript-)Fehlermeldungen während des Scannens, die allerdings die Funktion nicht beeinträchtigen. Bis zum Kauf eines neuen Scanners (der sicher nicht von HP sein wird) ist das okay so.

Diesen XP-Kompatibilitätsmodus sollte ich übrigens noch des öfteren benötigen. Etliche Programme waren ohne ihn nicht zum Laufen zu kriegen. Überhaupt hatte ich noch nie nach einem Wechsel des Betriebssystem so viele Probleme mit diversen Programmen - und es waren keineswegs nur ältere! In einigen Fällen halfen weder ein Update auf eine neuere Version noch der Kompatibilitätsmodus. Erst wenn ich die Programm mit Administratorrechten starte, versahen sie ihren Dienst. Auf diese Weise gelang es mir schließlich fast alle Probleme zu lösen. Lediglich das Spiel "Ankh" war überhaupt nicht zu gebrauchen und zwei AIR-Anwendungen, sowie ein kleineres Tool arbeiten mit kleineren Macken, genau wie die Scanner-Software.

Nun hatte ich also endlich ein arbeitsfähiges System und glaubte alle Probleme gelöst. Aber das sollte sich als Irrtum erweisen. Die nächste Schwierigkeit tauchte auf, als ich bei einem Programm die Hilfefunktion aufrief. Diese verwendete nämlich noch die alte Windows-Hilfe ("WinHlp32.exe") und die gehört seit Windows Vista nicht mehr zum Lieferumfang von Windows. Immerhin kann man die Datei noch von der Microsoft-Seite herunterladen (http://support.microsoft.com/kb/917607) und nachträglich installieren. Ärgerlich ist es trotzdem, zumal die Softwarehersteller nicht mehr berechtigt sind, diese Datei selber mit ihren Programmen auszuliefern.

Wieder war ein Problem gelöst und das nächste sollte nicht lange auf sich warten lassen. Die Einrichtung des Netzwerkes lief sehr unproblematisch und ist wirklich einfach zu bewerkstelligen. Zunächst sah auch alles gut aus. Aber dann zeigte sich die nächste Hürde: Während ich von dem neuen Windows7-Rechner auf alle Netzlaufwerke des Samba-Servers und der übrigen Windows-Rechner zugreifen konnte, wollte mir das von dem XP-Notebook aus nicht gelingen. Zwar wurden die Freigaben angezeigt, aber eine Verbindung konnte nicht hergestellt werden - obwohl alles User-Accounts korrekt eingerichtet waren. Und wieder mussten die Suchmaschinen bemüht werden. Diesmal versteckte sich die Lösung des Problems in den Sicherheitseinstellungen von Windows.

Die Lösung: 

Die nächsten Probleme warteten dann bei der Neuinstallation verschiedener Programme; z.B. für das Online Banking oder bei Adobe-Programmen. Fairerweise muss ich sagen, dass die Probleme bei diesen Programmen alleine von deren Herstellern verursacht wurden. Sei es, dass es keinen durchgängigen Updatepfad gab, oder, wie im Falle von Adobe, dass die Rückgabe der Aktivierung vom alten Rechner nicht funktionierte (hier konnte erst der Telefonsupport für Abhilfe sorgen. Auch Adobe ist mir nun schon wiederholt durch sehr kundenunfreundliche Registrierungs- und Sicherheitsmechanismen aufgefallen (siehe auch der Artikel "Von einem der auszog, Adobe-Produkte zu benutzen...").

Zu guter Letzt

Mittlerweile läuft der Rechner seit zwei Monaten. Zeit, um ein erstes Fazit zu ziehen: Die Stabilität des Systems ist sehr gut. Wobei auch Windows 2000 all die Jahre sehr stabil lief und nur gelegentlich mal abstürzte (zuletzt etwas häufiger, was aber wohl ein Hardwareproblem war). Nach wie vor mucken einige weniger wichtige Programme, die ich aus Zeitmangel noch nicht ersetzen konnte. Was mich bei der täglichen Arbeit immer wieder nervt, ist, dass diverse Einstellungen wieder einmal ihre Position geändert haben oder gänzlich anders aussehen. Da frage ich mich wirklich, welchen Sinn das hat - schließlich war die alte Benutzerführung genauso logisch und funktional wie die neue. Viel schlimmer ist dieses geänderte Look & Feel übrigens nach dem Update von Office 2000 auf Office 2007. Ich bin froh, dass ich schon längere Zeit mit Open Office arbeite und werde dies künftig zur ersten Wahl machen. Einige Sachen sind dagegen recht nett: z.B. dass man bei gruppierten Fenstern in der Taskleiste eine Vorschau der einzelnen Fenster sieht - so kann man schneller das gewünschte aufmachen, wenn man bei der Arbeit regelmäßig ein gutes Dutzend geöffnete Programmfenster hat. Hm, ehrlich gesagt fällt mir jetzt nichts weiter Erwähnenswertes ein. Also für ein Upgrade des unter XP laufenden Notebooks sind das jetzt nicht genügend Gründe.

Fazit

Wem Linux oder Mac OS/X als Betriebssystem nicht ausreicht, weil nicht die richtigen Programme verfügbar sind, für den ist Windows 7 derzeit eine gute Wahl. Wobei die Preise durchaus deftig sind. Hier die aktuellen "Straßenpreise" von Mitte März 2010:

Version
Preis
Windows 7 Home Premium 32/64 Bit deutsch 97 €
Windows 7 Home Premium 32/64 Bit Upgrade deutsch  97 €
 Windows 7 Professional 32/64 Bit deutsch  245 €
 Windows 7 Ultimate 32/64 Bit deutsch  255 €
 Windows 7 Ultimate 32/64 Bit Upgrade deutsch  255 €

 

Es bleibt das Ärgernis, dass es keinen Upgrade-Pfad von älteren als der letzten Vorgängerversion gibt. Da allerdings die Upgrades die im Laufe der Jahre entstandenen Altlasten ohnehin nicht beheben (können), spielt es aber auch keine so große Rolle. Zehn Jahre Einsatzzeit für das alte Windows 2000 sind okay. Die Strategie auf zwischenzeitliche Upgrades zu verzichten hat Geld, Zeit und Ärger gespart, wie der Umstieg auf Windows 7 jetzt gezeigt hat. Daher plane ich diese Strategie erneut anzuwenden. Mal schauen, ob Windows 7 auch wieder 10 Jahre durchhält.

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