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Zu den Aufgaben, die ich meinem neuen NAS zugedacht habe, gehört u.a. die Aufnahme von Backups der in der Wohnung verteilten Macs.
Bisher hat jedes Macbook eine eigene, per USB angeschlossene Festplatte als Ziel für seine TimeMachine-Backups.

Wie mich die Erfahrung gelehrt hat, kann das u.U. nicht ausreichen. Zwar haben meine Frau und meine Kinder auf ihren Rechnern keine geschäftskritischen Anwendungen, aber auch der Verlust von Fotos, Musik oder Schularbeiten kann schwerwiegend genug sein, um eine mittelschwere Krise hervorzurufen.

Bei den unter OS X 10.9 laufenden Notebooks der Kinder ist es nun, genauso wie bei meinen Rechnern, möglich, dass die Backups abwechselnd auf das NAS und die lokale Backup-Platte geschrieben werden.

Im Testbetrieb fiel mir auf, dass die Datenübertragungsrate von diesen zwei Rechnern recht gering war. Als erste Ursache wurde ein 100MBit-Switch im Zimmer meines Sohnes ausgemacht, an den die beiden Macbooks angeschlossen sind.
Eigenartigerweise half auch der Austausch durch einen Gigabitswitch nichts. Im Gegenteil: Dies führte dazu, dass sich einer der Rechner gar nicht mehr mit dem Netzwerk verbinden konnte...
Nach einiger Suche war die Ursache gefunden: Eine Ader des fest verlegten Netzwerkkabels war - zum Glück an einer zugänglichen Stelle - durchtrennt. So wurde zwar Gigabit ausgehandelt, konnte aber nicht genutzt werden...
Nach der Reparatur des Kabels stieg dann der Datendurchsatz an - aber nicht so stark wie erwartet. Der Traffic beim Backup liegt bei zwischen 100 und 300 MBit/s. Da beim direkten Datenzugriff auf das NAS vom iMac aus 800 bis 900 MBit/s erreicht werden, muss die "Bremse" bei TimeMachine zu suchen sein.

Eine ebensolche Bremse ist beim Kopieren von OS X per rsync aufs NAS zu spüren. Hierbei erreicht der Datendurchsatz nur knapp 100MBit/s.

Nach wenigen Wochen bemerkte ich, dass das Time-Machine-Backup vom iMac auf die NAS-Freigabe seeeehr träge war. Hier wurden Datenübetragungsraten erreicht, die man auch mit einem 14.4k Modem hätte erreichen können.
Da GLEICHZEITIG sowohl die anderen Macs ihr Backup in der oben genannten Geschwindigkeit durchführten als auch ein direktes Kopieren auf die Freigabe mit 800MBit/sec möglich war, konnte sowohl die Hardware auf Mac und NAS-Seite als auch das Netzwerk als Bremse ausgeschlossen werden.

Im Endeffekt war ein defekter Spotlight-Index für die Backupfreigabe die Ursache.
Dieser Index wird für die Suchfunktion von MacOS X benötigt (so ähnlich wie der Suchindex, der unter Windows 7 erstellt wird). Nachdem ich den Index erst gelöscht und anschließend neu habe aufbauen lassen, funktioniert nun auch das Backup vom iMac wieder mit normaler Geschwindigkeit.

Ansonsten verrichtet das NAS unauffällig seinen Dienst. Als Backup-Medium sowieso und auch z.B. um mit eyeTV gemachte Aufnahmen auf anderen Rechnern wiederzugeben. Hier gibt es auch mit dem ältesten Gerät im Pool, einem 2007er Macbook Pro keine Problem. Das liegt wohl nicht zu letzt daran, dass auch dieser Mac schon über eine Gigabit-Schnittstelle verfügt.

Ein Punkt, den ich beim Einrichten des NAS vor einem dreiviertel Jahr NICHT bedacht hatte, könnte mir jetzt aber Probleme bereiten:
Das ZFS-System sollte idealerweise nur zu 80% gefüllt werden, damit es effektiv arbeitet.

Nun habe ich seinerzeit zwar eine eigene Freigabe für meine TimeMachine-Backups eingerichtet, dieser aber keine Maximalgröße zugewiesen. Nun ist TimeMachine aber so programmiert, dass der komplette Platz des Ziel-Volumes genutzt wird. So lange Platz ist, werden neue Backups hinzugefügt, ohne alte zu löschen. Wenn der Platz nicht mehr für das nächste Backup ausreicht, wird das älteste gelöscht. Gezielt mehr löschen um mehr Platz zu schaffen geht nicht.

Um also unter die Quota von 80% (=12TB) zu kommen, müsste ich das Backup von meinem Hauptrechner komplett löschen und dann der Freigabe für die Backups eine passende Maximalgröße zuzuweisen. Das Sparse-Bundle (=Platten-Image) in dem dieses Backup gespeichert wird, belegt etwas über 6TB.
Da ich diesen Rechner zusätzlich auf 2 externe Platten sichere, sollte das eigentlich problemlos machbar sein. Aber seit dem Dilemma im letzten Herbst bin ich etwas vorsichtig.

Ich überlege eher, die Kapazität des NAS zu erweitern. Da im Moment fünf 4TB-Platten verbaut sind, müsste ich mindestens 6TB-Platten verbauen um eine spürbare Erweiterung zu erzielen. Dann stünden 18TB zur Verfügung. Bei aktuell um die 250 Euro für die WD RED 6TB wären das 1500 Euro, da ich neben den fünf verbauten auch noch eine Reserverplatte hier liegen habe. Die Variante mit fünf 8TB Platten (und einer Verdoppelung des Speicherplatz auf 24TB) käme auf ca. 2000 Euro.

Beides ist mir im Moment eigentlich zu viel. Von daher wird es wohl doch auf das Löschen des einen Sparse-Bundles hinauslaufen. Vielleicht kaufe ich EINE zusätzlich große Platte, auf die ich dieses Sparse-Bundle kopiere.

Ansonsten habe ich noch lange nicht alle Möglichkeiten von freeNAS ausprobiert oder auch nur angeschaut. Einen Plex-Media-Server habe ich zwar installiert, aber noch nicht wirklich sinnvoll genutzt. Das wäre dann ein Thema für einen weiteren Artikel.