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Wer kennt sie nicht, die sogenannten "Servicerufnummern"? Neben den bekannten 0900-Nummern, mit Angeboten zu Telefonsex, Gewinnspielen und bezahlten Service-Hotlines von Billiganbietern wie zum Beispiel 1&1, die auf diese Weise abkassieren sobald man Kunde geworden ist und einmal Hilfe benötigt, gibt es auch eine etwas subtilere Methode, um Geld zu erhalten, wenn ein Kunde oder Interessent sich meldet: die 0180er-Servicenummern. Im Gegensatz zu den kostenlosen 0800er-Nummern, bei denen der Angerufene alle Gebühren trägt,  muss der Anrufer bei den sogenannten "Shared Cost"-Diensten einen Teil der Verbindungskosten übernehmen. Wobei das mit dem "Teil" heutzutage nicht mehr unbedingt stimmt. Welche kosten anfallen bestimmt die fünfte Ziffer. So kostet eine 0180-1-Nummer zur Zeit 3,9 Cent pro Minute (bei Anruf aus dem Festnetz, vom Mobiltelefon ist es teurer). Bei der 0180-3 sind es schon 9 Cent pro Minute und die 0180-5 schlägt gar mit üppigen 14 Cent für jede Minute zu Buche. Schaut man sich die aktuellen Telefontarife an, so verlangt selbst die Telekom - die nun wirklich nicht als Billiganbieter bekannt ist - für ein Festnetzgespräch weniger als 3 Cent für 60 Sekunden (Tarif "Telekom (T-Home) Call Basic Standard"). Da fragt man sich schon, was es da noch an Kosten zu teilen gibt. Nun, des Rätsels Lösung ist ganz einfach: bei den drei oben genannten Kategorien wird etwas ganz anderes aufgeteilt: nämlich das Geld des Anrufers zwischen den Angerufenen und der Firma, die diese sogenannte "Servicerufnummer" bereitstellt. Offiziell ist das zwar eigentlich nicht gestattet, aber wenn man das ganze "Werbekostenzuschuss" nennt, so geht es plötzlich doch. Und so werben die Anbieter dieser Servicerufnummern ganz ungeniert damit. Der Anbieter Tenios zahlt bei einer 01805-Nummer bis zu 7,1 Cent pro Minute (inklusive Mehrwertsteuer, netto sind es nur 6 Cent) an seinen Kunden als Werbekostenzuschuss - mehr als die Hälfte von dem, was der Anrufer dafür entrichten muss. Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn diese Rufnummern gerne von Firmen gewählt werden. Kann man doch auf diese Art und Weise noch einige Zusatzeinnahmen erzielen. Auch wenn dabei maximal 3,60 € pro Stunde herausspringen, so ist es doch eine ziemlich perfide Methode seine Kunden zur Kasse zu bitten - zumal die meisten es gar nicht realisieren dürften, was da passiert. Bestenfalls ärgern sie sich über die "teure Telekom", die ihnen 14 Cent für eine Minute in Rechnung stellt - während es die gleiche Leistung via Call-by-Call für weniger als 1/2 Cent oder mit Telefonflatrate sogar kostenlos gibt.

Suchergebnisseite von 0180.infoIm Gegensatz zu 0900er-Nummern ist nicht einmal eine Preisansage Pflicht und die Kosten fallen sofort an, wenn die Verbindung zustande gekommen ist - auch wenn man erstmal minutenlang in der Warteschleife hängt oder sich mit nervigen Computern herumärgern muss. Aber es gibt durchaus auch ein Mittel gegen diese Geldschinderei: das 0180-Telefonbuch hält auf seiner Website 0180.info eine Datenbank bereit, in der man nach 0180-Nummern suchen kann. Ausgegeben werden dann die dazugehörigen "richtigen" Festnetznummern. Manchmal ist das zwar nur die Telefonzentrale (wie bei dem Suchergebnis nach der Servicenummer der Deutschen Post AG), aber von dort wird man dann weiter verbunden. Das geht häufig sogar schneller als das Durchhangeln durch tief gestaffelte Menüs von irgendwelchen Telefoncomputern, die häufig nicht nur langsam sind, sondern gerne auch mal falsch verstehen - vor allem die Versionen mit Spracheingabe. Der Screenshot zeigt das Suchergebnis nach Eingabe der Servicenummer (0 18 05) 55 55.

Bei der Pflege dieser Datenbank kann übrigens jeder mitmachen und ihm bekannte Festnetznummer zu Servicenummern eintragen.

Links

Tenios (Anbieter von Servicerufnummern:): http://tenios.de/
0180-Telefonbuch: http://www.0180.info