Der Rechner wird mit der Zeit immer langsamer - eine Erfahrung, die sicher jede(r) von uns schon einmal gemacht hat. Ob das an den vielen monatlichen Updates, an immer mehr installierten Programmen oder woran auch immer liegt, ist schwer zu ermitteln. Und eine genaue Analyse des Rechnerverhaltens, zum Beispiel, in dem alle laufenden Tasks überprüft werden, ist für die meisten kaum möglich - man scheitert ja oft schon am Identifizieren der laufenden Prozesse, von der Beurteilung ganz zu schweigen. Was tun?

Eine Alternative

Natürlich ist es immer gut, den PC einmal zu "entrümpeln". Auch sollte man überprüfen, ob auf dem Startlaufwerk noch ein ganzes Stück freier Platz ist, denn sonst nimmt einem das Windows (7) auch übel. Hat man das aber alles ausgereizt, oder auch für solche Dinge einfach keine Zeit, gab es bisher nur eine kostengünstige Möglichkeit: den Rechner komplett neu aufzusetzen.

Eine andere Variante ist es, die Festplatte auf eine SSD zu klonen. Sicher der "Königsweg", aber auch heute noch eine recht kostspielige Angelegenheit.

Seit einiger Zeit gibt es nun eine dritte, bezahlbare(!) Alternative: Ein SSD-Cache-Laufwerk wie das SanDisk ReadyCache.

Cache

Einige werden sich vielleicht noch daran erinnern, wie sich plötzlich die PC-Performance steigern ließ, indem man den RAM-Zugriff über einen Cache vornahm (das war so etwa am Ende der 486er-Ära, wenn mich nicht alles täuscht). Wenige kB sündhaft teurer spezieller RAMs beschleunigten das Arbeiten mit dem PC drastisch.

Heute sind Cache-Strategien in der IT überall im Einsatz. Festplatten haben einen eingebauten Cache, Prozessoren auch - und die sogar in bis zu 3 Ebenen: First-level-, second-level- und third-level-cache findet man häufig. Einige der aktuellen i7-4770-CPUs haben 8 MB eingebauten Cache!

Alle diese Varianten funktionieren nach dem gleichen Prinzip: Das Ergebnis eines (meist Lese-)Zugriffs wird im Cache (also einem speziellen Speicher) zwischengespeichert.  Beim nächsten Zugriff wird zuerst nachgeschaut, ob die Daten im Cache liegen, denn dann können sie mit erhöhter Geschwindigkeit dem zugreifenden Gerät geliefert werden. Sind sie nicht im Cache, muss auf den eigentlichen Speicher zugegriffen werden - was meistens länger dauert.

Das ist nur die grundlegende Strategie, es gibt viele differenzierte Varianten davon. Aber allen ist gemein: Auch ein kleiner Cache-Speicher führt zu einer drastisch schnelleren Zugriffszeit - bei sich in irgendeiner Form wiederholenden Zugriffen. Das Booten eines Betriebssystems ist ein solcher sich wiederholender Vorgang: Es werden immer die gleichen Dateien geladen. Dies macht sich ReadyCache zunutze.

ReadyCache

Das System besteht aus einer "kleinen" SSD - tatsächlich ist sie nur 32 GB groß. Dazu kommt eine ausgefeilte Software.

ReadycacheWas ist in der Packung: Das Laufwerk selbst, eine Halterung dafür zum Einbau in einen 3,5"-Einschub mit den notwendigen Schräubchen, ein S-ATA-Kabel, eine Halterung für die Platte sowie eine kurze Anleitung.

Physikalisch ist das ReadyCache-Laufwerk ein 2,5"-S-ATA-III-SSD-Laufwerk, d.h. es muss ein freier S-ATA-Anschluss auf dem Mainboard des PCs vorhanden sein. Dann wird die Platte einfach mit Standardkabeln (Strom und Daten) angeschlossen.

Nachdem der PC hochgefahren ist, lädt man sich die ExpressCache-Software von der Sandisk-Webseite herunter, immer in der aktuellen Version und nur für Windows 7 oder 8. Diese muss installiert und der PC danach 3-4 mal neu gestartet werden. Das war es schon - eine Konfiguration ist nicht nötig (und übrigens auch nicht möglich). Allerdings wird einem während der Installation eine Frage gestellt: Ob die ExpressCache-Software automatisch beim Hochfahren des Systems mit gestartet werden soll oder nicht. Hiermit ist nicht der Treiber gemeint, sondern ein Informationstool, das Auskunft über die Belegung des Caches einerseits und über die "Herkunft" der geladenen Daten (Cache oder Platte) andererseits gibt.

Startet man dieses Tool nach der Installation der Software und dem ersten Hochfahren des Systems, sah das Bild bei mir so aus:

Express Cache-Software

Man sieht, dass nur ein kleiner Teil des zur Verfügung stehenden Speichers (29,82 GB) genutzt werden (0,32 GB), und dass nur ganz wenige Daten schon aus dem Cache geladen werden konnten.

Am nächsten Tag sah die Sache schon anders aus:

Express Cache am 2. Tag

Etwa 3/4 der geladenen Daten kamen also aus dem Cache, nur das letzte Viertel noch von der Festplatte. Das Verhalten dieser Software lässt sich - wie schon gesagt - nicht beeinflussen. Der Eintrag "Optionen" oben lässt auf Einstellungsmöglichkeiten schließen, aber es erscheint nur dieses kleine Menü:

Mit dem Caching-Verhalten hat keiner der Punkte etwas zu tun.

Der Punkt "Nicht mit Windows starten" bezieht sich nur auf das Tool, nicht auf die Caching-Software selbst.

Ergebnisse

Ich nutze diese Erweiterung jetzt noch nicht lange, und werde bei Gelegenheit im Forum aktuelle Werte posten.

Aber nach vielleicht viermaligem Neustart stellt sich das Ganze jetzt so dar:

Zeitmessung von: Windows 7 64 Bit booten, bis E-Mails mit Thunderbird abgeholt werden:
Vorher: 5 min 35 sec., nun 1 min 20 sec. Das hat mich schon voll überzeugt.

Noch ein anderes Beispiel: Photoshop starten: vorher 34 sec, jetzt 6-8 sec.

Word oder Excel starten nun in ca. 2-3 Sekunden

Fazit

Selten habe ich soviel Performancesteigerung für so wenig Geld gesehen. Bei vielen Anbietern im Internet bekommt man ReadyCache zur Zeit für etwa 35.- €.

Urteil: Sehr empfehlenswert!

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Kommentare

 

Das klingt ja sehr interessant. Noch kann ich über das Tempo meines Tower-PC nicht klagen, aber Lust auf Neues - immer!

Voraussetzungen:

  • 3,5"-Einschub -  habe ich
  • freier S-ATA-Anschluss auf dem Mainboard des PCs - Ich habe einen S-ATA-Anschluß in der Blende meines Gehäuses. Wo im Mainboard-Manaul, muss ich nachsehen, ob ich einen  freien Anschluss dort habe? Denn öffnen möchte ich ihn alleine lieber nicht.

M5543, Schriftführer und Leiter der RG600 im AUGE e.V.

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