Wie bereits im Artikel "Ein neues Datengrab" angekündigt, hatte ich vor, nach erfolgreicher Testphase die ursprünglich verbauten Platten nach und nach gegen größere auszutauschen.

Bereits bei der Einrichtung des Systems hatte ich dafür Sorge getragen, dass ich ein großes ZVOL aus fünf Platten eingerichtet hatte, über das dann das RAID-Z2 verteilt war. Das war die Grundlage dafür, das System relativ einfach in der Kapazität zu erweitern.

Zwar kann man auch "einfach so" Platten hinzufügen, doch erweitern diese dann nur das ZVOL und nicht das RAID. D.h. wenn man am Anfang nur drei Platten im RAID hat, so ist es nicht möglich, dieses durch hinzufügen einer weiteren Platte zu erweitern. Das Trügerische ist, dass das Volume auf dem Server trotzdem erweitert wird - allerdings um eine einzelne, nicht gegen Ausfall gesicherte Platte, die dann u.U. das komplette Raid mit in den Tod reißt.

Da ich nur Testdaten auf dem RAID hatte, hätte ich eigentlich auch hergehen können und das System einfach mit den neuen Platten (ich hatte mir fünf WD Red 4TB bestellt) neu aufsetzen. Aber ich wollte den "schmerzhaften Weg" gehen, den man auch gehen muss, wenn im Betrieb eine der Platten ausfällt - und wie es der Teufel wollte, war auch tatsächlich eine der ursprünglichen Platten defekt (FreeNAS meldete mehrere defekte Sektoren).

Also fing ich mit dem Austausch dieser Platte an. Für den Fall der Fälle ist es hilfreich, wenn man die Platten sowohl in FreeNAS als auch physikalisch markiert. So habe ich die neuen Platten WD-Red4TB-01 bis WD-Red4TB-05 durchnummeriert, so dass man gleich sieht, welche Platte defekt ist und ausgetauscht werden muss.

HP ProLiant mit 4HDDs

Die 5. Festplatte sieht man nicht - sie befindet sich im für ein optisches Laufwerk vorgesehenen Schacht.

Und beim Ausfall einer Platte kann man diese dann anhand der Bezeichnung identifizieren.

Da der kleine HP-Server nicht über hotswap-fähige Festplatteneinschübe verfügt, muss er für den Austausch heruntergefahren werden. Dann tauscht man die defekte gegen die neue Platte und fährt das System wieder hoch.

Nun "meckert" FreeNAS, dass ein Problem vorliegt: "The volume diwaRaid (ZFS) state is DEGRADED: One or more devices could not be opened. Sufficient replicas exist for the pool to continue functioning in a degraded state."

In der WebGUI kann man nun die defekte Platte auswählen, auf "Replace" klicken und die neue Platte auswählen. Anschließend wird das ZFS Volume wieder hergestellt und überprüft.
Diese Überprüfung dauerte hier ca. 5 Sekunden pro Gigabyte - und es wird der ursprünglich dem Volume zugewiesene Platz geprüft - hier also ca. 1,5 TByte. Das macht also - pro Platte - ca. drei Stunden. Da die Platten nacheinander getauscht werden müssen, vergeht eine Weile, bis die volle Kapazität der neuen Platten am System angezeigt wird.

Und auch als dann am nächsten Morgen der letzte Plattenwechsel erfolgt war, herrschte im ersten Augenblick erst mal Ernüchterung: Die 5x 4TB Platten werden mit 16,6 TiB angezeigt. Doch das "i" zeigt schon, wo der Weg hingeht.
Die Platten werden als 4000 GB verkauft. Das sind keine 1024x1024x1024x4 Byte sondern eben nur 4.000.000.000 - und das sind nun mal 294.967.296 Bytes weniger pro Platte.

Von diesen 16,6 TiB stehen dem Nutzer drei Fünftel zur Verfügung. Der Rest wird für die zwei Parity-Bytes benötigt. Es verbleiben also von gefühlt 20 Terabyte neu gekaufter Plattenkapazität knapp die Hälfte...
Immerhin ist OS X so "gnädig" und zeigt diese wieder als TB und nicht als TiB an. Trotz ca. 1TB an Testdaten sind noch 10,6 TB frei.

Die ganze Prozedur dauerte zwar eine Weile (von 14:00 Uhr bis 10:00 Uhr am nächsten Morgen), zeigt aber, dass der Austausch der Platten im Falle eines Defekts relativ problemlos und ohne Datenverlust möglich ist.
Allerdings gilt auch hier: Ein RAID-Z2 auf einem NAS ersetzt KEIN Backup! Als alleiniger Datenspeicher ist es zwar sicherer als eine einzelne Platte - aber auch nur, was Plattenausfälle betrifft. Bei Datenverlusten durch User-Aktion (z.B. durch Löschen oder durch Viren) hilft es auch nicht. U.U. wird hier eine Wiederherstellung z.B. durch "Datarescue" oder "Get Data Back" - meinen Favoriten auf diesem Gebiet - deutlich erschwert.
Ich werde eine der ausgebauten Platten mal mit einem der Programme daraufhin untersuchen.

In Teil 3 dieser kleinen Serie werde ich dann über den täglichen Einsatz des Systems berichten.