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Da auf meinem Schreibtisch nur begrenzt Platz für eine Maus ist, nutzte ich bisher eigentlich ausschließlich Trackbälle als Mausersatz. Zuletzt am G5 den "Trackman Marble" von Logitech. Der musste zwar ab und zu gereinigt werden - aber das ist halt das Zugeständnis an die Kugel. Mit dem neuen iMac vor einem Jahr kam dann eine "Magic Mouse". Zwar hatte ich wegen des Platzbedarfs Bedenken aber da auch der Trackball hätte ersetzt werden müssen, habe ich erst mal die Maus benutzt. An die tasten- und radlose Oberfläche der Maus gewöhnt man sich schnell - und auch als "Nicht-iPhone-Besitzer" funktioniert zumindest das Scrollen per Fingerstreich ganz gut. Zwar kann man auch noch weitere "Gesten" programmieren - doch das habe ich nicht gemacht.

Nach einiger Zeit zeigte sich nun aber, dass die Bedenken wegen des Platzbedarfs der Maus nicht aus dem "Nichts" kamen sondern durchaus begründet waren. Also suchte ich nach einem adäquaten Nachfolger für Trackman und Magic Mouse - und bestellte das "Magic Trackpad" von Apple...

Der erste Eindruck nach dem Auspacken: "Man ist das groß, Mann!" Kannte man Trackpads früher nur in Streichholzschachtelgröße, so sind sie bei den neueren Macbooks ja schon deutlich größer. Aber das Magic Trackpad schlägt sie alle: 13cm x 11cm misst die sensitive Fläche: Satte 143 cm2. Das Trackpad an meiner schon etwas betagteren Cherry 19" Tastatur kommt gerade auf 5,7cm x 4,1cm (=23,4 cm2) - also etwa ein Sechstel der Fläche.

Das Magic Trackpad im Vergleich mit dem Trackpad einer Cherry 19" Tastatur

Von Größe und Design passt das Magic Trackpad zur aktuellen Bluetooth-Tastatur von Apple. Doch scheint man da bei der Maßhaltigkeit ein wenig geschludert zu haben: Die Tastatur fehlt ein klein wenig an der Tiefe des Trackpads. Aber das fällt nur auf, wenn man beide - wie hier auf dem Foto - direkt nebeneinander legt. Aus Gründen der Ergonomie wird das aber wohl kaum jemand machen.

Apple Bluetooth-Tastatur und Magic Trackpad

Die Größe des Magic Trackpad macht sich beim Arbeiten am großen Bildschirm positiv bemerkbar. Mein 27" iMac hat einen Bildschirm mit 2560x1400 Pixeln. Mit der Maus musste man da schon mal absetzen und neu anfangen, wenn man mit dem Zeiger von der einen Ecke des Bildschirms zur anderen wollte. Das muss man zwar mit dem Trackpad u.U. immer noch, doch ist es deutlich angenehmer kurz den Finger zu heben und an andere Stelle wieder "abzusetzen" als das mit der Maus zu tun.

Gleichzeitig liegt einer der Schwachpunkt des Geräts in seiner Größe: War man es beim Arbeiten mit Trackman oder Maus gewohnt, die Hand auf selbigen liegen zu lassen, so bereitet das mit dem Magic Trackpad Probleme, da das "ablegen" der Finger als Aktion interpretiert wird - im günstigsten Fall als Zeigerbewegung, mit etwas Pech als unerwünschter Doppelklick.

Auch weiß man beim "blinden" Arbeiten mit dem Trackpad nicht unbedingt, wo auf der sensitiven Fläche man sich mit dem Finger befindet. Das spielt keine Rolle, wenn man Apples Voreinstellungen zu Klicks und Doppel- und "Sekundär-"klicks nicht ändert. Dann wird jedes "Tippen" auf die Fläche als "Klick" interpretiert. Ein Tippen mit 2 Fingern ist ein "Sekundär-" (= Rechts-) Klick.

Die zwei "Tasten" auf der Unterseite des Magic Trackpad

Da ich mit diesen Einstellungen Schwierigkeiten beim Auswählen von Text oder beim Bewegen von Icons hatte, habe ich es abgeschaltet, so dass die Klicks nun durch zwei "Tasten" auf der Rückseite ausgelöst werden, auf denen das Pad aufliegt. Und hier kommt das Problem mit der Größe ins Spiel: Nur wenn der Kontakt für den Rechtsklick exakt von oben geklickt wird, wird auch ein Rechtsklick ausgelöst. Ansonsten wird der Klick als normaler Klick interpretiert. Das kann ziemlich frustrierend sein!

Einen Eindruck von den möglichen Gesten mag dieser kleine Screencast des Kontrollfeldes "Trackpad" geben.

Eine weitere Unschönheit hat weniger mit den Eigenschaften des Magic Trackpad als mehr mit denen von Trackpads allgemein zu tun: Beim Arbeiten in Indesign habe ich mit der Maus mit dem Scrollrad seitenweise das Dokument durchgeblättert. Auch mit der Magic Mouse funktionierte das bestens. Beim Magic Trackpad hingegen bewegt sich die Arbeitsfläche nicht nur vertikal sondern auch horizontal wenn die Wischbewegung nicht exakt vertikal ist. Das nervt auf Dauer...

Interessant und nützlich ist hingegen die Funktion, dass man per Geste direkt ans Ende bzw. den Anfang eines Dokuments springen kann. Dazu "wischt" man mit 3 Fingern nach oben bzw. nach unten. Allerdings scheinen verschiedene Programme diese Geste verschieden zu interpretieren. So funktioniert sie im Firefox wie beschrieben: Man springt an den Anfang oder das Ende der Webseite - wobei man diese Funktion leicht aus Versehen auslöst, wenn man beim Scrollen ("wischen" mit 2 Fingern) den dritten Finger aufs Pad kommen lässt. Auch in Eingabefenstern, wie dem Textfeld zum Bearbeiten von UserMagazin-Artikeln funktioniert der Sprung.

In Apples Safari hingegen klappt weder das eine, noch das andere. In der Bildvorschau springt man mit dieser Geste bei mehreren geöffneten Bildern von einem zum nächsten. Im Raw-Converter von Photoshop CS3 hingegen wird die Geste nicht interpretiert, obwohl das Fenster ähnlich aufgebaut ist, wie das der Vorschau (Thumbnails auf der einen, ausgewähltes Bild auf der anderen Seite).

Man sieht, die Erfahrungen sind durchaus zwiespältig. Allerdings nutze ich das Magic Trackpad nun auch erst ein paar Tage. Einiges wird sich sicher mit fortschreitender Benutzungsdauer geben - anderes, weil systembedingt, wohl eher nicht.

Für alle, die jetzt meinen auf den Geschmack gekommen zu sein: Das Magic Trackpad verlangt Mac OS X 10.6.4 und funktioniert wohl nicht unter anderen Betriebssystemen.