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hrk
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Mensch oder Maschine

Ziemlich genau 20 Jahre ist es jetzt her, daß Apple für seine "Expo" am Rande der Messe "Orga Technik" in Köln mit dem Spruch "Versuchen Sie nicht, eine Maschine zu werden" geworben hat.

Zwischenzeitlich haben unsere Politiker versucht, die deutsche Sprache an den Bedürfmisse der Maschine anzupassen, indem sie die Rechtschreibung "reformiert" haben. Wozu sonst soll es gut sein, Silben und Phoneme quasi gleichzusetzen und zusammengesetzte Worte auseinanderzuziehen. Die Lesbarkeit wird damit nur schlechter, und manches läßt sich fast gar nicht mehr ausdrücken. Blum 3

Doch nun, sozusagen kurz vor Toresschluß, scheint bei einigen namhaften Verlagshäusern Einsicht einzukehren - Rückkehr zur ALTEN Rechtschreibung! Smile

Man wagt es kaum zu glauben - der Mensch hat den Kampf gegen die Maschine vielleicht doch noch nicht verloren. Beee

Gast (nicht überprüft)
Re: Mensch oder Maschine

Die neue Rechtschreibung dient weniger den Bedürfnissen der Maschinen, sondern soll es angeblich den Kindern leichter machen, richtig schreiben zu lernen. Ich habe zwei Kinder in der Schule und behaupte: Neue oder alte Rechtschreibung macht keinen Unterschied. Wenn Kinder heute Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben haben, dann liegt es nicht an den Rechtschreibregeln, sondern daran, dass (sorry, daß) sie viel zu viel Zeit vor der Glotze und dem Computer oder der Game Konsole sitzen und schlicht und ergreifend zu wenig lesen. Wer also letztlich Sieger bleibt, Mensch (Kultur) oder Maschine (Entertainment aus der Konserve) ist also noch nicht sicher...

Dirk Wagner
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Im Zweifel für den Menschen...

...will meinen: Im Interesse der Kinder, die in den letzten Jahren ausschließlich nach den neuen Regeln unterrichtet wurden, sollten diese auch beibehalten werden. Von den Kosten für neue Schulbücher etc mal ganz abgesehen.

Lennard kommt erst nächstes Jahr in die Schule - und es wird sicher ein wenig eigenartig, wenn man bei den Hausaufgaben helfen soll, bzw. gefragt wird, wie dies und jenes geschrieben wird.
Aber da ich nie ein Genie in Orthographie war (meinen Magister Artium in Germanistik habe ich trotzdem bekommen ;-), würde es mir auch nach den alten Regeln manchmal Probleme bereiten.

Diese Diskussion ist doch nur was fürs Sommerloch.
Da versuchen Landespolitiker in die Schlagzeilen zu kommen.

Deutschland kann die Zeit hier doch ohne die Östereicher und die Deutsch-Schweizer gar nocht zurückdrehen.

Ciao

dirk

Gast (nicht überprüft)
Re: Im Zweifel für den Menschen...

Naja, kippen wird die Rechtschreibreform wohl nicht, aber ein paar Korrekturen könnten ja vielleicht doch noch dabei herauskommen, um die allerdümmsten Verballhornungen zu vermeiden (Filosof???). Das wäre doch nicht schlecht.

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hrk
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Heißt das nicht ...

... ich meine, schraipt man das nicht "Vielosoff"? Dirol

Gast (nicht überprüft)
Re: Heißt das nicht ...

Ich finde die Diskussion über die Rechtschreibreform gut. Endlich kann ich schreiben wie ich will, keiner redet mir mehr rein und jeder versteht es trotzdem. Also, wo ist das Problem ?

Ein Gruß, fern der Heimat, aber dank Internet doch so nah :

TE

Nitram
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Re: Heißt das nicht ...

Thomas Enke schrieb:

> Ich finde die Diskussion über die Rechtschreibreform gut.
> Endlich kann ich schreiben wie ich will, keiner redet mir mehr
> rein und jeder versteht es trotzdem.
> Also, wo ist das Problem?

Das Problem sind die Maschinen, die werden ein update brauchen, um Vryßdyxay zu erkennen, egal, ob hart oder weich.

Ansonsten hast Du natürlich recht, hoffentlich bleibt uns dieses Chaos und diese Freiheit noch lange erhalten.

Martin

Gast (nicht überprüft)
Freiheit?

Genau. Dann hat die "Rechtschreibreform" ihr Ziel erreicht, es gibt gar keine korrekte Schreibweise mehr (und die Leute, die in der Schule geschlafen haben, fallen nicht länger durch ihre mangelhafte Orthographie, fehlende oder falsch eingefügte Satzzeichen und/oder falsch benutzte und falsch geschriebene Fremdworte auf...).

Andererseits sollte man das Thema Neue Rechtschreibung ja auch nicht überbewerten. Soo viel hat sich ja grundsätzlich gar nicht geändert. Die wirklich hammerharten Sachen, die man leider immer wieder - gerade auch in Computerfachzeitschriften - liest, sind immer noch verkehrt, genau wie früher (das scheint aber niemanden zu stören - mir dagegen läuft es bei "Standart" und "Stati" noch immer eiskalt den Rücken herunter!).

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hrk
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Hammerhart

"Hammerhart" - ja, so scheint mir die NDR allerdings. Hieße es danach nicht sogar "Hammer hart"?!? Ich muß zugeben, ich weiß es gar nicht. Und genau diese Unwissenheit und Unsicherheit, die sich allgemein breit gemacht hat, ist es, was mich stört. Jeder schreibt inzwischen, wie ihm der Schnabel (ich meine natürlich "der Finger") gewachsen ist, und mit viel Glück versteht man, was gemeint ist. Aber diese Glücksmomente lassen nach. Sad

Ich stelle immer häufiger fest, daß ich manche Leute nicht mehr verstehe. Und wenn ich dann nachfrage, bzw. versuche, zu verifizieren, was ich verstanden zu haben glaube, merke ich, daß mein Gegenüber mich auch nicht versteht. - Na, toll! :-<

Übrigens, daß man Standardtanz auch nach NDR mit DT (wie Damen-Toilette) schreibt, verstehe ich. Aber was, bitte, ist "Stati"?!?

Gast (nicht überprüft)
Re: Hammerhart

hrk schrieb:

> ...Aber was, bitte, ist "Stati"?!?

Keine Angst, hat nix mit StaSi zu tun, sondern ist nur der Versuch, die Mehrzahl von "Status" zu bilden. Tja, wie sagte mein Lateinlehrer immer: "Das Schlimme sind nicht die Sechser im Zeugnis, sondern die Lücken..." (wer in der Schule kein Latein hatte, sei entschuldigt, sollte aber mal im Duden nachschauen, was richtig gewesen wäre...).

Gast (nicht überprüft)
apropo Rechtschreibung

Hallo liebe Recht-Schreibler,
eigentlich gefällt mir Statüsse viel besser, ist doch eh alles wurscht!
Aber das ist nicht der Grund warum ich mich hiermit reinhänge, ich erhielt gerade eine Mail mit einem in "" gesetzten neudeutschen Computer-Wort.
Wo gibt es dazu Regeln?
Heißt es "downgeloadet" oder "gedownloadet"?
Schreibe ich Komputerwort oder computerword?
Die aus der Programmierung benutzte zusammengesetzte Schreibweise "VerticalResolution>-4 Der berühmte Donaudampfschiff(f)ahrtsgesellschaftskapitän sieht, finde ich,
so viel besser aus: DonauDampfschiffartsGesellschaftsKapitän.
Es gibt noch viel zu reformieren, packen wir's an!
Gruß Klaus

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Michael
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Re: apropo Rechtschreibung

OK, wenn wir gerade schon beim meckern sind. Ich hätte gerne die .Rechtschreibung abgeschaft. Das liest sich sauschwer! Es ist einfach doof ein Wort mit einem Zeichen für das Satzende anzufangen.

Übrigens: Bei Stati, Statusse, Staten .... hab ich auch immer meine Probleme. Das Wort ist halt kein Deutsch. Und dabei kriege ich immer Zustände.
Seis drum, die Lateiner wollen ja auch mal zeigen das sie was gelernt haben. Smile

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hrk
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
apropos apropos

Wie´s nach NDR geht, weiß ich natürlich nicht. Nach dem letzten brauchbaren Duden (20.Auflage von 1991), den ich mir extra kurz vor Einführung der NDR besorgt habe, schreibt sich "apropos" "apropos". Wink

Der Plural von Status ist sicherlich etwas sehr exotisch und dürfte nur äußerst selten vorkommen. Wenn da jemand unsicher ist, ist das sicherlich verzeihlich. Aber für solche Fälle hatte man ja früher den Duden. Und meiner bestätigt, was ich auch im Hinterkopf hatte: U-Deklination, also Status, geschrieben wie im Singular, aber gesprochen mit langgezogenem "u".

Wenn wir nun schon einmal dabei sind: unabhängig von der NDR wird die deutsche Sprache auch an anderer Stelle zusehends vergewaltigt: wenn man Worte wie "Bier" oder "Polizei" zwangsweise in einen Pseudo-Plural zu setzen versucht, oder, andersherum, wenn man bei Volumen oder Examen den Einzahl-Begriff auch für die Mehrzahl verwendet.

Das scheint alles wie eine endlose traurige Geschichte. Sad

Gerhard
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Verballhornen

Florian schrieb:

> Naja, kippen wird die Rechtschreibreform wohl nicht, aber ein
> paar Korrekturen könnten ja vielleicht doch noch dabei
> herauskommen, um die allerdümmsten Verballhornungen zu
> vermeiden (Filosof???). Das wäre doch nicht schlecht.
>

VERBALLHORNEN = VERBESSERT DURCH JOHANN BALLHORN

1528 hat ein ehrlicher Buchdrucker zu Lübeck, namens Johann Balhorn, aus Soest in Westfalen bürtig, ein neues Fibelbuch für die liebe Jugend ausgehen lassen, das er »verbessert durch Johann Balhorn« genannt. Dieser hat zuerst den Lutherschen Glauben samt dem Vaterunser und dem Hausspiegel hineingedruckt und ein nachdenklich Sinnbild hinzugetan, nämlich einen Hahn, welcher die Christenheit zur Wachsamkeit aufruft, daß ihr nicht fremde Eier ins Nest geleget werden.

Solches alles aber haben die gottlosen Pfaffen dahin verdreht, als hätte der Balhorn den Hahn selbst Eier legen lassen, dem Fibelspruch aber noch die Buchstaben ff, ll, mm, ss hinzugetan; und machten den ehrlichen Mann zum Toren. Daher denn in einigen Landen das Sprichwort aufgekommen: «Verbessert durch Johann Balhorn.» Dieser Balhorn aber hat ihnen eine treffliche Verbesserung angerichtet, als er einige Jahre hernach die neue Ordnung des Lübschen Gottesdienstes in Druck ausgehen lassen. Darüber sie denn höchlich verbittert worden, dergestalt, daß sie, wo sie vermocht, allewege dasselbige Buch gar verdorben und zugrund gerichtet; und ist schier wenig davon übriggeblieben. Hat ihnen aber dennoch nicht baten wollen. (Lübeck)

?????? Grüße von: Gerhard

Nachricht bearbeitet (11.08.2004 09:34)

Gast (nicht überprüft)
OT: Latein

Michael schrieb:
> Seis drum, die Lateiner wollen ja auch mal zeigen das sie was gelernt haben. Smile

Das passt zwar jetzt nicht mehr 100%ig hierher, aber darauf ich will ich doch noch antworten. Latein hat eben etwas mit Bildung zu tun, das kann man nicht leugnen. Natürlich kann man auch ohne Lateinkenntnisse leben (ganz gut sogar), aber die Mehrzahl aller Fachausdrücke und Fremdworte im Deutschen und im Englischen stammt eben aus dem Lateinischen. Das Wort "Computer" stammt z.B. zwar vordergründig aus dem Englischen (to compute), in Wirklichkeit aber aus dem Lateinischen (computare). Wer also meint, Latein wäre überflüssig, der darf in Zukunft nur noch Rechner sagen (oder wäre französisch Ordinateur genehm? Doch halt, das kommt ja wieder von lateinisch ordinare...).

PS: Was die NDR anrichtet, sieht man oben: Mindestens 3 Fehler in einem Satz :->