Wenn Windows nicht sauber beendet wird ...
Es gibt Tage, die beginnen mit "Argh!". "Argh!" ist lautmalerisch für ein Geräusch, das sich in der Magengrube formt, aufsteigt, die Stimmritze ins Schwingen bringt und vorbei an den Rachenmandeln (sofern noch vorhanden) kehlig den Mund verlässt. Es klingt nicht freundlich.
Mein "Argh!" war ein Bluescreen in Windows XP. Treiber kaputt, Windows sagt tschüß, "bitte wenden Sie sich an den Systemadministrator". Am Abend zuvor hatte ich den Rechner in den Sleepmodus versetzt, anstatt ihn richtig runterzufahren. Den Knopf dafür werde ich schleunigst entfernen.
Danach ging erstmal gar nichts. Der Desktop-PC hat, wie ein Notebook, keinen Resetknopf mehr, man muss den Einschaltknopf eine Weile festhalten, um den Rechner in die Knie zu zwingen. Beim Wiedereinschalten kam dann der BIOS-Startscreen und eine ganze Weile nichts. Nach einem weiteren Reset und meiner üblichen Strategie, nicht vorm Rechner sitzen zu bleiben und Fingernägel zu kauen, sondern den Raum zu verlassen, sah ich beim Zurückkehren einen sehr langsam schleichenden Fortschrittsbalken für den Aufstart von XP. "Jetzt habe ich mir irgendeine Hardware geschrottet", habe ich vor mich hin gemurmelt. Danach zeigte mir Windows teilweise die kalte Schulter. Die externen USB-Festplatten wurden nicht erkannt. Neustart. Hängen. USB-Festplatten ausstöpseln. Reset. Normaler Aufstart. USB-Stöpsel rein. "USB Hardware nicht erkannt". Reset. Kein Aufstarten. Reset. Aufstarten mit Angebot von Windows "Zuletzt funktionierende Konfiguration", schnell USB-Stöpsel raus und nach dem erfolgreichen Start von Windows ab zu Google.
Tools im Web - gleich der erste Trumpf sticht
Mit den Zauberworten "usb hd wird nicht erkannt" landete ich sehr schnell im Forum von Chip und dort bei einem Tipp, man solle eine kleine Software installieren. "USB-Fehlerbehebung 2.2" heißt das Tool und ist kostenlos. Es bietet eine halb automatische Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Beseitigung veralteter oder fehlerhafter USB-Treiber.
Das Programm selbst besteht nur aus einer .exe-Datei, die man aus dem Zip-Archiv der Einfachheit halber auf den Desktop legen kann. Man sollte nicht meinen Fehler machen, das Programm direkt aus dem Archiv zu starten ... das habe ich gemacht und musste dann noch einmal durch das gesamte Prozedere.
Möglicherweise geht es ganz schnell
Bevor man mit diesem Programm experimentiert, kann man natürlich erst einmal die schnelle Variante ausprobieren: USB-Geräte ausschalten (funktioniert in meinem speziellen Fall, weil ich ja ein Problem mit den USB-Festplatten hatte, die alle über einen Schalter verfügen) und wieder einschalten. Das kann in manchen Fällen schon helfen.
Wenn nichts hilft
Wenn nicht, entfernt man zunächst alle USB-Geräte, die man nicht braucht. Maus und Tastatur können also dran bleiben. Jetzt ruft das Programm den Gerätemanager auf und man folgt den Anleitungen auf der Programmoberfläche, um ausgeblendete Geräte einzublenden und dann zu löschen, was nicht mehr benötigt wird oder repariert werden muss. Im nächsten Schritt entfernt das Programm automatisch die nicht mehr benötigten .inf-Dateien, die die Treiberinformationen enthalten.
Jetzt bekommt man eine Anleitung, wie man einen Netzteil-Reset durchführt. In den Kondensatoren des Netzteils können sich im Lauf der Zeit überschüssige Ladungen ansammeln. Diese Ladungen können sich negativ auswirken und z.B. dafür sorgen, das USB-Geräte nicht mehr erkannt werden. So kann ein Netzteil-Reset helfen, wenn ein internes Kartenlesegerät den Dienst verweigert. Man fährt dazu den Rechner komplett herunter, schaltet - so vorhanden - den Netzschalter aus (manche Rechner besitzen so etwas an der Gehäuserückseite, meiner tut das nicht). Bei Noteboks muss man noch den Akku entnehmen. Jetzt zieht man noch das Netzkabel ab und dann drückt man den Einschaltknopf und hält ihn für ca. 15 Sekunden gedrückt. Direkte Auswirkung, die ich sehen konnte: An der Gehäuserückseite meines Dell-Rechners befindet sich ein LED, die normalerweise noch lange nach dem Trennen des Rechners vom Stromnetz leuchtet. Jetzt war sie nach dieser Prozedur direkt erloschen. Schließlich steckt man das Netzkabel wieder an den Rechner und startet ihn auf.
Bevor Windows den Desktop aufbaut, meldet sich nun noch einmal "USB-Fehlerbehebung 2.2" und gibt letzte Hinweise, wie man die USB-Geräte jetzt wieder ordnungsgemäß installiert. In meinem Fall handelte es sich durchweg um Plug-and-Play-Geräte ("Plug-and-Pray" trifft es allerdings noch besser), die keine weitere Treiberinstallation benötigten. Windows hat sie nun alle wieder brav installiert und in Betrieb genommen. Und der dermaßen frisch aufgeräumte Rechner fährt subjektiv gefühlt seitdem auch wieder etwas geschmeidiger hoch. Aufräumen soll ja nie schaden.
Link:
USB Fehlerbehebung 2.2 für Windows XP, downloadbar unter http://www.soft-ware.net:80/usb-fehlerbehebung
Kommentare
USB - das Grauen hat einen Namen
Aber es gibt ein gutes Tool und auch erhellende Erklärungen
USB - bei mir half schon folgender Trick
M5543, Schriftführer und Leiter der RG600 im AUGE e.V.
USB & Bluescreen