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Den vergangenen Samstag verbrachte ich nicht - wie es sich gehört - beim AUGE-Treffen zum Thema GIMP in Bockenheim, sondern mit der Familie auf dem Lohrberg. Bei dieser Gelegenheit entstanden gut 150 Fotos von Menschen und Landschaft an diesem herrlichen Herbsttag mit beinahe sommerlichen Temperaturen. So war unter anderem die Weinlese im vollen Gange - eine Aktion, die man dort zu fotografieren nicht all zu oft Gelegenheit hat, da die Anbaufläche mit etwas über 1 Hektar groß ist.

Als ich dann am Sonntag die Bilder sichten wollte war der Schrecken groß: Die SD-Karte wurde vom iMac nicht angezeigt! Mit Hilfe eines USB-Kartenlesers brachte ich dann den Mac zwar dazu, die Karte anzuzeigen - doch waren von den ca. 150 Fotos nur fünf zu sehen.

Was tun? Früher hatte ich bei der Wiederherstellung gelöschter Daten von Festplatten mit GetDataBack von Runtime-Software gute Erfahrungen gemacht. So mancher Kundenfestplatte konnten verloren geglaubte Daten wieder entlockt werden. Also startete ich die Version für FAT32-Recovery um die vermissten Daten wieder zu finden und herzustellen.

Nach ca. einer Stunde Untersuchung der 16 GB SD-Karte wurden mir dann zwei mögliche Dateisysteme zur Wiederherstellung angeboten - bei weitgehend identisch.

Die gesuchten Dateien wurden auch - zumindest dem Namen nach - gefunden; doch als Dateigröße wurden Werte von 265000 kByte bis 13 MByte angezeigt. Die RAWs aus der EOS 1DIII sollten aber so ungefähr 15 MByte haben. Nach dem Kopieren auf die Festplatte bestätigte sich der Verdacht: Keine der Dateien war lesbar.

Auch der Versuch des intensiven Scans der Karte brachte kein besseres Ergebnis. Zwar hätte ich Fotos, die ich im Frühjahr von der Karte gelöscht hatte, wieder herstellen können, doch keines der aktuellen Bilder...

Anschließend gab ich noch der Freeware PCI Filerecovery eine Chance - leider mit dem gleichen Resultat wie bei GetDataBack.

Ohne viel Hoffnung auf Erfolg probierte ich es dann noch mit DataRescue II unter Mac OS X - einer schon etwas älteren Software der Firma PROSOFT. Diese eigentlich auf die Dateisysteme von OS X ausgelegte Software brauchte ebenfalls etwa eine Stunde für die Analyse der SD-Karte.

Nach Abschluss der Analyse wurden ca. 1000 Einträge von RAW-Dateien angezeigt. Betrachtet man sich den verfügbaren Platz auf der Karte und die durchschnittliche Größe der RAWs, so sieht man, dass das passen könnte. Nur die Dateinamen machten mich stutzig. Die Dateien hießen nicht ABCDnnnn.cr2, wie es eigentlich der Fall hätte sein müssen sondern T1936x1288-nnnnn.cr2. Wenn nun die Zahlen am Anfang des Dateinamens etwas mit der Bildgröße zu tun haben sollten, so passt das nicht zur Mark III. Deren Auflösung liegt bei 3888x2592. Aber die angezeigte Dateigröße ließ mich hoffen.
Da das angezeigte Dateidatum aber dem der Wiederherstellung entspricht, blieb mir nichts anderes übrig als alle Bilder von der Karte zu sichern und dann zu schauen, ob die gesuchten dabei sind.
Und um es kurz zu machen: Ich hatte Glück, sie waren dabei...

Warum konnte nun die Mac-Software die Bilder auf der FAT32-formatierten Karte wiederherstellen und die Windows-Software nicht? Zumindest GetDataBack arbeitet wie DataRescue II mit einer Analyse, die einen evtl. vorhandenen Katalog ignoriert und nur auf die Daten zugreift.

Bei diesen Bilddateien war es nun egal, ob die Original-Dateinamen wieder hergestellt werden konnten oder nicht - in anderen Situationen kann davon aber der Erfolg oder Misserfolg der Maßnahme abhängen...

Hier noch zwei Impressionen aus dem Weinberg:

Dirk Wagner

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