Im ersten Teil dieses Artikels habe ich die Grund- sowie die "Allgemeinen" Korrekturfunktionen der Foto-App dargestellt. Nun soll es um die erweiterten Bearbeitungsmöglicheiten sowie die sonstigen Features gehen.
Man erreicht sie über die anderen Schaltflächen in der rechts noch einmal abgebildeten Leiste.
Filter
...ist der erste Eintrag. Über Filter kann man in der Fotografie zum Beispiel Farbstiche korrigieren oder auch bestimmte Effekte erreichen. (So kann er Einsatz eines "Polfilters" zum Beispiel Reflektionen in Glasscheiben verschwinden lassen oder das Himmelblau beziehungsweise das Wiesengrün bei Sonnenschein verstärken.) In diese Richtung der Standardfilter geht diese Funktion auch.
Links sehen Sie die fünf Alternativen, welche ein Druck auf diese Schaltfläche zu dem untenstehenden Foto zweier Schauspieler anbietet. Wie man erkennen kann, werden hier durchaus unterschiedliche Versionen des Bildes angeboten!
Die Bilder haben jeweils eine mehr oder weniger ausgeprägte andere Farbgebung - mal intensiver, mal eher flauer in den Farben. Mal eher in Richtung blau, mal eher zu rot gehend, im letzten Fall sogar komplett schwarzweiß.
Wählen Sie eine dieser Alternativen an, ersetzt sie das Originalbild. Modifizierbar sind die Vorschläge nicht - auch sind es immer die gleichen, wenn die Schaltfläche mehrfach gedrückt wird. Ein Zufallsgenerator ist also nicht im Spiel.
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Licht
... ist die Bezeichnung der nächsten Schaltfläche - sie blendet vier Korrektur-möglichkeiten ein:
−Helligkeit
−Kontrast
−Helle Flächen
−Schatten
Diese sind jeweils über den schon bekannten „Regelkreis“ verstellbar.
Ihre Wirkung ist wohl selbsterklärend: Helligkeit und Kontrast kennt man aus quasi jeder Bildbearbeitung. "Helle Flächen" nutzt man im allgemeinen zum Abdunkeln überstrahlter Bereiche (kann es aber auch zum "noch mehr strahlen" verwenden), "Schatten" nutzt man im allgemeinen zum Aufhellen derselben.
Das Beispielbild rechts oben zeigt eine Aufhellung der Schattenbereiche mit dem untersten Regelkreis.
Farbe
So heißt die nächste Schaltfläche. Sie bietet wiederum einige Unterpunkte:
−Temperatur
−Farbton
−Sättigung
−Farbverstärkung
Die ersten drei Punkte arbeiten mit den schon bekannten Regelkreisen. Unter "Temperatur" ist die "Farbtemperatur" zu verstehen - eine Angabe, mit der zum Beispiel Fotografen beschreiben, welche Lichtart das Bild bestimmt. Eine hohe Farbtemperatur führt hierbei zu eher blauen, eine niedrige zu eher rötlichen Aufnahmen. Genauso funktioniert hier der Regelkreis. Der "Farbton"-Regler verschiebt die Farbgebung entweder in Richtung grün oder in Richtung Magenta. Der "Sättigungs"-Regler nimmt entweder dem Bild die Farbe (bis zu einer Schwarzweiß-Darstellung) oder verstärkt diese bis zu quasi knallbunten Ergebnissen.
"Farbverstärkung" arbeitet ähnlich wie der Sättigungsregler, bezieht sich aber lediglich auf eine bestimmte Farbe. Diese muss erst einmal mit einem bestimmten Symbol im Bild angewählt werden. Dazu bringt man die Spitze des entsprechenden Werkzeugs auf eine Stelle mit der gewünschten Farbe und klickt den Punkt mit der linken Maustaste an. Das Innere des Werkzeugs zeigt dann zur Kontrolle die ausgewählte Farbe an. Dann wird diese per „Regelkreis“ verstärkt oder abgeschwächt. Eine Mehrfach-Anwendung mit verschiedenen Farben ist durch Nacheinanderausführung möglich.
Die beiden Bilder zeigen das Original (links) und das mit verstärktem Rot (rechts), was aus dem vorne sichtbaren Rad der Lokomotive ausgewählt wurde.
Effekte
Hier erscheinen auf der rechten Seite zwei Effekte zur Auswahl: "Vignette" und "Selektiver Fokus".
„Vignette“ bewirkt eine – per Regelkreis einstellbare - Abschattung oder Aufhellung der Bildecken (und Ränder). Das Bild links zeigt die Anwendung einer "Aufhellung", also ein Entfernen der Vignettierung. Wenn Sie es mit den beiden oberen Bildern vergleichen, sehen Sie den Effekt deutlich.
"Selektiver Fokus" ist etwas ganz anderes. Klickt man es an,
erscheint in dem Bild eine – in der Höhe sowie Breite – veränderbare Ellipse. Der von ihr erfasste Bereich wird nicht verändert, aber der Rest des Bildes wird unscharf. Die Stärke dieser Unschärfe lässt sich - über ein oben am Bildrand sichtbares Blendensymbol - einstellen.
Das Bild hier rechts zeigt eine Anwendung.
Perfekt wäre es, wenn man ein anderes geometrisches Objekt als diese Ellipse wählen könnte - was aber leider nicht geht.
Der Effekt gleicht nämlich stark dem momentan oft zu sehenden Miniatureffekt, dessen Erstellung ich in diesem Artikel mit GIMP vorgestellt hatte. Macht man die Ellipse hier aber in der Breite sehr groß und in der Höhe sehr schmal, lässt sich ähnliches erreichen.
Weitere Möglichkeiten der App
Bis jetzt habe ich die Bearbeitungsfunktionen der App vorgestellt, aber sie kann ja noch mehr. Ruft man sie auf, zeigt sie sich in einer Standard-Sammlungs-Ansicht. Hierbei zeigt die Schaltfläche links oben die gewählte Sammlung als Einzige an. Die Schaltfläche links unten erlaubt Einstellungen des generellen Verhaltens der App. Und schließlich: sie kann Dateien (z.B. aus Digitalkameras oder von USB-Massenspeichern) importieren. Schauen wir uns Einiges aus dieser Aufzählung einmal näher an.
Die Standard-Start-Ansicht liefert ein Bild wie das rechts dargestellte. Über die Schaltfläche links unten können hierbei die Starteinstellungen festgelegt werden:
Man sieht, dass die App - zum Beispiel über die mehrfach angebbaren Quellen - in gewisser Weise die Tradition der "Bibliotheken" weiterführt. Doch gehen wir weiter zur anwählbaren
Albenansicht
Die Foto-App legt automatisch thematische oder datumsorientierte Alben an, wenn neue Bilder in ihrem Quellbereich auftauchen. In diesen Alben wird von ähnlichen Fotos nur jeweils das „Beste“ als Albumtitelbild angezeigt. Die Alben sind natürlich vom Benutzer erweiterbar. Sie können außerdem „freigegeben“ werden, wenn sie sich auf einem entsprechenden Medium befinden. Natürlich arbeitet die App hier gut mit Microsofts „OneDrive“ zusammen, aber auch mit anderen Cloudspeichern. Das Bild hier zeigt eine "Albenansicht".
Ruft man eines dieser Alben auf, werden natürlich die darin gespeicherten Fotos angezeigt - gleichzeitig erscheinen aber auch die Schaltflächen für die Erweiterung und die Freigabe ("sharen", "teilen"), wie das folgende Bild zeigt.
Die letzte mögliche Ansicht, die aus der Standard-Start-Ansicht auswählbar ist, ist die
Ordneransicht
Dies macht Sinn, da ja in den Einstellungen durchaus mehrere Ordner in den Quellen eingetragen sein können. Das folgende Bild zeigt, dass die App auch hier versucht, verschiedene Elemente auf dem Rechner zu integrieren.
Importe
Natürlich kann man Medien einfach an die gewünschte Stelle kopieren oder über die Erweitern-Schaltflächen zu den bestehenden hinzufügen. Die neuen Windows-Versionen bieten aber auch andere Möglichkeiten: Ist das externe Gerät angeschlossen und die Foto-App gestartet, kann man z.B. bei einem Touchscreen vom unteren Bildschirmrand aus eine Streifbewegung nach oben ausführen - oder bei Verwendung einer Maus mit der rechten Maustaste auf die App klicken. Auch kann man in anderen Ansichten auf das Gerät tippen oder klicken, von dem Daten importiert werden sollen. Die Fotos und Videos werden dann im Ordner "Bilder" in einem Ordner mit dem Datum, an dem die Dateien importiert wurden, gespeichert. Und damit kommen wir zum letzten Punkt:
Videos
Die App kann viele Video-Formate abspielen. Sie zeigt die entsprechenden Dateien als Vorschaubild an.
Per Knopfdruck auf das übliche "Dreieck" startet der Film.
Aber: bei Fotos liefert die App ja eine Menge Bearbeitungsfunktionen - wie ist das denn bei Videos? Nun, hier gibt es nur eine einzige Bearrbeitung: ich kann das Video kürzen, sprich "zuschneiden". Durch Verschieben zweier Markierungen links und rechts nach innen lässt sich eine neue Länge einstellen und das Video dann über die üblichen "Speichern" bzw. "Speichen unter"-Schaltflächen sichern.
Fazit
Die App hat mich schon beeindruckt - das ist doch etwas anderes als die noch in Windows 7 vorhandene "Bild- und Faxanzeige", die ja überhaupt keine Bearbeitungen (außer Drehen) kannte. Und nimmt man die Fähigkeiten von "Paint" hinzu, fehlen doch immer noch die allermeisten Features der neuen App. Die Effekte und wählbaren Belichtungskorrekturmöglichkeiten mögen für viele als vorhandene Bearbeitungsmöglichkeiten ausreichen. Will man mehr, muss mal ein explizites Bildbearbeitungsprogramm wählen.
Ach ja, möchte man trotzdem als Standardanzeige - z.B. für jpg-Dateien - die "alte" Bild- und Faxanzeige haben: Kein Problem, es gibt sie in Windows 10 immer noch! Man ruft die "alte Systemsteuerung" (zum Beispiel durch einen Klick mit der rechten Maustaste auf den Startknopf) auf, dort wählt man „Standardprogramme festlegen“ und wählt dort die „Windows-Fotoanzeige“ aus.
Wie das BIld zeigt, lässt sich dann die alte Bild-und Faxanzeige wieder zuordnen.