Es wird wärmer draußen, die Leichtathletik-Saison steht vor der Tür – und ich war mal wieder auf der Suche nach neuen Notebook-PCs.
Vor 3 Jahren habe ich einen UM-Artikel geschrieben, der sich mit einem ähnlichen Thema beschäftigt.

Konkret ging es um Rechner, die die aktuell im Wettkampfbüro als Client eingesetzten ersetzen sollten. Dort kommen momentan 2 HP Elitebooks des Typs 8560W zum Einsatz – die Rechner, die in dem verlinkten Artikel als Sieger vom Platz gingen.
Hewlett-Packard bezeichnete sie als „mobile Workstation“. Soll wohl heißen: Viel Power auf engem Raum. Mit i7 der zweiten Generation und bis zu 32GB RAM trifft das wohl auch zu. Ich hatte den Notebooks vor 4 Jahren, als wir sie als refurbished gekauft hatten, noch eine SSD verpasst, was gegenüber den verbauten HDDs eine deutlich spürbare Beschleunigung bewirkte.
Trotzdem haben die Maschinen mit acht Jahren nun so langsam das Ende ihres Einsatzzeit erreicht. Hier und da merkt man den alten Prozessor dann doch.

Ein Kriterium für den häufigen mobilen Einsatz erfüllen die Elitebooks aber auch heute noch mit Bravour: Sie sind robust. Und schwer – was eigentlich eher ein Nachteil ist. Aber die Robustheit ist wichtiger. Die Geräte müssen was abkönnen und auch mal einen nicht ganz so pfleglichen Umgang verkraften.
Der erste Blick ging auf die Webseiten der bekannten Händler wiederaufbereiteter Leasing-Rückläufer.
Die Elitebook-Serie wurde von HP noch eine Generation weiter geführt. Das Elitebook 8570W ist das letzte seiner Art. Mit i7 der zweiten Generation, 16GB RAM und 256GB SSD kosten diese, heute sechs Jahre alten Geräte aber immer noch über 500 Euro.
Nachfolger des Elitebooks war das ZBook. Erhältlich mit 14, 15 und 17-Zoll-Display. Modelle mit 15“ FHD-Display, 16GB RAM, 256GB SSD und i7 (Generation 4) liegen bei 700 Euro.
Das ist der Preis, den ich vor vier Jahren auch für die 8560W bezahlt habe.
Damals hatte ich ein Lenovo-Gerät als Alternative getestet – das krachend durchgefallen ist.
Da merkte man den Unterschied in Qualität und Rechenleistung dann doch deutlich.

Es stellt sich also wieder die Frage „Neu oder gebraucht“.
In der Zwischenzeit, d.h. seit Anfang 2016, hatte ich Gelegenheit, „Track and Field 3“ auf verschiedenen Rechnern im Einsatz zu sehen und zu nutzen.
Dabei schlugen sich unsere HP8560W gar nicht schlecht. Die Performance auf manch neuerem Gerät bei einigen Nutzern war deutlich schlechter. Das liegt aber nicht unbedingt am Rechner sondern auch daran, was alles auf der Maschine installiert ist und was alles beim Start geladen wird.
So hatte ich Anfang dieses Jahres zwei i5 der 4. Generation vor mir, bei denen das Arbeiten mit TAF echt keinen Spaß machte, so zäh fühlte sich das an. Ursache dafür war wohl, dass unter Windows 10 zusätzlich zum Defender zwei weitere Anti-Viren-Programme installiert waren. Und die schlugen dann bei jeder Dateiänderung zu – und da alle Daten in einer Datei gespeichert werden, wurde diese ständig von einem AV-Programm überprüft. Das Ergebnis ist nachvollziehbar.

Beim Einsatz als Dienstleister haben die Kollegen aus Österreich zur Zeit HP G840 im Gebrauch. Dabei handelt es sich um die Nachfolger der Elitebook „p“ Serie. Ihre Robustheit haben sie inzwischen bewiesen und auch die ausreichende Leistungsfähigkeit. Leider verfügen die entsprechenden 15“ Notebooks nicht über einen separaten numerischen Tastenblock, weswegen die Kollegen für den Einsatz im Wettkampfbüro HP Probooks im Einsatz haben, die dieses Feature aufweisen. Als eher für den privaten Anwender gedachte Baureihe findet man diese aber seltener in der Auswahl der Gebrauchtgeräte-Händler.

Beim Stöbern auf diversen Seiten im Internet bin ich dann auf die Serie „HP 250“ gestoßen, die von HP als „Einsteiger-Business-Geräte“ vermarktet werden und über eine Tastatur mit Nummernblock verfügen. Bei der Erfassung von Startnummern oder Leistungen ein nicht zu unterschätzendes Feature, das es mir erspart, externe Tastaturen zur Veranstaltung mitnehmen zu müssen.
Preislich liegt hier ein aktuelles 15-Zoll-Gerät auf einer Linie mit dem oben erwähnten gebrauchten ZBook.
Was mich an dem Gerät gereizt hat bzw. daran gereizt hat, auf ein Neugerät zu setzen: Dass ich hier für den selben finanziellen Einsatz das Gerät u.U. länger nutzen kann, da der Prozessor entsprechend leistungsfähig ist. Bei meinem ersten iMac 27 hatte sich das ausgezahlt. Der war acht Jahre lang im Einsatz!

Also habe ich mir ein Exemplar bestellt, einen HP 250 G7 mit i5 8265U mit 8GB RM und 256GB SSD – dem bei erfolgreichen Tests noch weitere folgen könnten.
Der erste Eindruck: Ist der leicht. Nicht nur im Vergleich mit dem 8560W sondern auch mit einem HP 840 oder einem HP 6910. Der HP 840 wiegt aufs Gramm das selbe wie der 250er – 1915g.
Und das, obwohl es sich nur um einen 14“ Rechner handelt. Hier mag eine Rolle spielen, dass der 840 über einen Touchscreen verfügt. Der 6910 ist noch ein paar Jährchen älter, hat noch eine HDD und wiegt trotz 14“ Display 200g mehr als der 250.

Der zweite Eindruck: Da fehlt doch was!

Der HP 250 von unten

 

Richtig - es fehlt eine Klappe am Boden. Es sieht auf den ersten Blick so aus, als sei das Gerät nicht dafür vorgesehen, erweitert zu werden – oder auch nur den Akku gewechselt zu bekommen. Bei einem auch für den „Business-Einsatz“ vorgesehenen Gerät zumindest ungewöhnlich.

Das Lösen der sichtbaren Schrauben zeigt auf Anhieb nur ein Ergebnis: Eine davon hält das DVD-Laufwerk an seinem Platz.
Weitere Schrauben sind unter den Gummi-Füßen versteckt. Wobei es sich eher um Gummi-Leisten handelt, die über die komplette Breite des Rechners gehen…
Nun noch vorsichtig den Boden am Rand vom Oberteil lösen – und die Innereien liegen, von unten an der Tastatur hängend, frei.
Akku, RAM und SSD sind nun zugänglich und können getauscht werden. Auch wird nun sichtbar, dass nur einer von zwei RAM-Steckplätzen belegt ist.


Da momentan ein 1x 8GB DDR4 2133MHz 260PIN SO-DIMM PC4-17066S verbaut ist, könnte man hier ein weiteres identisches Modul verbauen. Die Kosten dafür liegen bei ca. 120 Euro.
2 Module á 16GB lägen bei zusammen etwa 360 Euro. Für den Einsatz als Client im Wettkampfbüro sollten die 8GB reichen. Für den Einsatz als Server könnte mehr Speicher u.U. von Vorteil sein.

Interessant ist, dass auch eine Einbauposition für eine 2,5“ HDD / SSD vorhanden ist.
Allerdings fehlt ein Anschlusskabel, so dass eine Aufrüstung mit einer (großen) HDD als Backupmedium erst mal ausfällt.
Aber der andere Weg könnte unter Umständen einer sein, den zu beschreiten sich lohnt: Den Rechner mit HDD kaufen und dann mit einer zugekauften NVMe SSD erweitern. Dies lohnt sich, wenn der Rechner ohne SSD 100 Euro günstiger ist als der mit.
Allerdings werden die günstigeren Varianten meist nicht mit Windows 10 Pro sondern entweder nur mit FreeDos oder mit Windows 10 Home ausgeliefert.

Diesen Artikel schreibe ich mit dem HP 250. Dabei fällt mit auf, dass ich des Öfteren die falschen Tasten treffe. Ich kann zwar kein 10-Finger-System - aber trotzdem blind tippen. Mit der rechten Hand treffe ich häufiger genau eine Taste rechts neben der gewünschten. D.h. meine rechte Hand liegt aus Gründen, die ich noch nicht nachvollziehen kann, zu weit rechts. Auch ansonsten wirkt das Tastaturlayout etwas eigenartig. Und das liegt nicht nur an der Beschriftung der Umlaute, die deutlich kleiner ausfällt als die der restlichen Buchstaben. Auch, dass die Return-Taste nur einzeilig ausgeführt ist, ist – zumindest für mich – ungewohnt.

 

Ansonsten ist das Schreibgefühl ganz angenehm. Die Tastatur des 8560W ist besser, doch ist die des 250ers deutlich besser als die des Lenovos Flex 2. Auch sonst ist das Gehäuse des HP recht stabil und verwindungssteif.

Ein weiterer Punkt, der mir negativ aufgefallen ist: Beim Scrollen mit zwei Fingern auf dem Trackpad passiert es im Webbrowser eigentlich ständig, dass die Darstellung vergrößert wird. DAS ist mir so noch an keinem anderen Rechner passiert. Mal schauen, ob ich dagegen eine passende Einstellung finde. Dieses „Feature“ ist aber noch kein KO-Kriterium, da für die Bedienung von TAF keine Gesten auf dem Touchpad notwendig oder vorgesehen sind.

Die ersten Tests mit der Wettkampfsoftware verliefen erwartungsgemäß positiv. Eine fühlbare Leistungssteigerung ist nicht vorhanden, dazu sind vielleicht die alten Geräte schon zu sehr auf die Nutzung mit TAF optimiert.
Messbar ist die Leistungssteigerung aber schon. Im Vergleich mit einem ähnlich ausgestatteten Rechner mit i5 der vierten Generation, wurde die (identische) Wettkampfdatenbank nicht ganz doppelt so schnell gespeichert – dieser Vorgang passiert während der Arbeit an den Clients immer dann, wenn der Status einer Runde geändert wird. Also z.B. vor dem Setzen einer Startliste ( vom „Meldungen verfügbar“ nach „Startliste bearbeiten“ und auch nach dem Setzen (von „Startliste bearbeiten“ nach „Startliste erstellt“ bzw. „Startliste offiziell“).
Dabei führt nicht jedes Sichern der Datenbank zu Wartezeit in der Bearbeitung – und nicht jede Wartezeit in der Bearbeitung hat die gleiche Auswirkung.
Wenn ich eine Startliste bearbeiten möchte und warten muss, dass der Rechner meine Eingaben entgegen nimmt, so stört das mehr, als wenn der Druck einer Liste etwas länger dauert, weil die Datenbank vorher noch gespeichert wird.

Positiv hervorzuheben ist das Display des HP 250 G7. Das 15,6“ Full-HD-Display ist angenehm matt und hat einen relativ großen seitlichen Blickwinkel. Horizontal ist der Winkel eher eingeschränkt. Die Farbdarstellung ist angenehm natürlich. Im Gegensatz zu den Business-Geräten der selben Größe, wie z.B. dem ZBook oder den Lenovos der L- oder T-Serie verfügt das HP 250 über ein optisches Laufwerk – in meinem Fall ein DVD-Writer.
Neben einem (mit Federklappe versehenem) RJ45-Anschluss für Gigabit-Ethernet, einem HDMI-Anschluss und einem SD-Kartenleser sind drei USB-3-Anschlüsse vom Typ A vorhanden – für meinen Bedarf und den geplanten Einsatz eine ausreichende Menge an Schnittstellen.

 

In 14 Tagen wird der Rechner seinen ersten Einsatz haben – und dann wird sich zeigen, ob sich der bisherige Eindruck aus dem „Labor“ auch in der Praxis bestätigt...