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Wie schon hier beschrieben, fiel meine Suche nach einem brauchbaren Online-Speicher zu Backupzwecken leider negativ aus. So ergab es sich, dass ein früher schon mal angedachtes aber immer wieder verschobenes Projekt wieder in den Fokus rückte: ein NAS. Da ich hier flexibel sein wollte, kamen fertige Lösungen, wie z.B. von QNAP oder Synology eigentlich nicht in Frage.

Per Zufall fand ich bei eBay einen HP ProLiant G7 MicroServer N54L. Das ist nicht das aktuelle Modell - dafür war es günstiger und für erste Tests waren auch schon ein paar Festplatten dabei.

Als Betriebssystem kam nur FreeNAS in Frage. Damit hatte ich schon ein paar Testsysteme aufgebaut und die liefen alle stabil und problemlos. Die von mir installierte Version ist FreeNAS-9.3-STABLE-201511280648.

Die Installation ist relativ einfach: Da mein N54L nicht über ein CD-ROM Laufwerk verfügt, habe ich die .iso Datei der Setup-CD auf dem Mac mittels dd auf einen USB-Stick kopiert. Von diesem Stick habe ich den N54L gebootet. Installationsziel war ein zweiter USB-Stick, der auf einem internen USB-Anschluss steckt (und dort verbleibt). Auf die Geschwindigkeit des Sticks kommt es nicht an, das System greift nur selten darauf zurück.

Nach Abschluss der Installation habe ich das System gebootet und ein RAID-Z2 aus zwei Platten mit 1TB und drei Platten mit 500GB eingerichtet. Das nutzbare Datenvolumen liegt in dieser Konfiguration bei etwas mehr als 1TB. Das reicht erst mal für ein paar Tests - auch mit TimeMachine-Backups von den Macbooks meiner Kinder.

RAID-Z2 ist ein RAID-Level 6 Implementierung mit zfs als Filesystem. Dabei werden zwei Paritäts-Bits auf (zwei verschiedene) Platten geschrieben - im Gegensatz zu nur einem bei RAID-Z1 (RAID 5). D.h. das Array verkraftet auch den gleichzeitigen Ausfall von zwei Platten.
Das mag nun zwar etwas paranoid klingen, ist aber z.B. ein Szenario, das beim Wiederherstellen einer ausgefallenen Platte auftreten kann.

Da man ein einmal eingerichtetes RAID-Array nicht mehr im Betrieb ändern kann (z.B. durch zufügen einer weiteren Platte), habe ich schon jetzt die maximale Anzahl an Laufwerken genutzt. Vorhandene Platten durch größere zu ersetzen - und damit die Kapazität des Array zu erweitern - funktioniert dagegen.

Von daher sieht der Plan im Moment so aus, dass ich das System mit 1TB teste und dann, wenn es die Erwartungen und Bedürfnisse erfüllt, die Platten nach und nach gegen größere austausche. Die Kosten für diese Aktion halten sich im Rahmen. Im Moment kostet die 3TB NAS-Platte von Western Digital etwas über 100 Euro - für fünf Platten (= 9TB nutzbare Kapazität) fallen also etwa 500 Euro an. Jedes Terabyte (brutto) mehr schlägt mit ca. 85 Euro zu Buche, da die 4TB-Version der WD-Red bei knapp 160 und die 5TB-Version bei ungefähr 210 Euro liegt.

Im Testsystem richtete ich zwei Freigaben ein: eine AFP-Freigabe mit TimeMachine-Unterstützung als gemeinsames Backupziel für die Macbooks der restlichen Familie und eine CIFS-Freigabe als Test für meine Windows Clients. Hier simulierte ich ein gemeinsames Datenverzeichnis für die von mir betreute Leichtathletik-Wettkampfsoftware.

Die Geschwindigkeit beim Kopieren hängt - natürlich - von der Netzwerkanbindung ab. Kopiere ich Dateien von der Festplatte meines iMac auf das NAS, so wird hier die volle Bandbreite der Gigabitschnittstelle ausgenutzt.

Die knapp 300GB Videodateien meines eyeTV-Archivs brauchten eine gute halbe Stunde, bis sie auf dem NAS lagen. Schneller ist über (Gigabit-)Netzwerk kaum möglich.

Beim Erstellen eins TimeMachine-Backups sieht es etwas anders aus.
Bei Netzwerkbackups werden die Daten in einem "sparsebundle" abgelegt. Dabei handelt es sich nicht um eine große Datei wie bei Videos sondern um ein Verzeichnis, das unter Mac OS-X eine Festplatte simuliert, unter Windows und Linux aber nur als Verzeichnis gesehen wird, das diverse andere Dateien und Verzeichnisse enthält. Diese Dateien sind allesamt 8 MB groß. Ein vollständiges Backup vom MacbookPro meines Sohns braucht mehrere Stunden - die Netzwerkgeschwindigkeit liegt bei knapp 200MBit/sec. Hier spielt aber sicher auch der auf der Clientseite notwendige Verwaltungsaufwand von TimeMachine noch eine Rolle.
Vergleichbare Werte werde ich erst liefern können, wenn die Kapazität meines FreeNAS so groß ist, dass ich auch meinen G5 per TimeMachine darauf sichern kann.

Ein Punkt, der mich aber - zumindest im Hinterkopf - immer noch daran zweifeln lässt, ob es sinnvoll ist, ein NAS 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche laufen zu lassen, ist der Strom"verbrauch".

Im Normalbetrieb, mit laufenden Platten aber ohne Aktion liegt die Leistungsaufnahme bei ca. 70W/h. Beim Schreiben bzw. Lesen von Platte steigt diese durchaus auf über 100W/h an. Das wären im Schnitt ca. 2kW/h am Tag - grob gerechnet 200 Euro Stromkosten im Jahr... Unberücksichtigt dabei sind Phasen, in denen alle Platten "schlafen".  Den entsprechenden Timeout habe ich momentan auf 10 Minuten eingestellt. Wenn alle Platte im Standbymodus sind, zieht der HP noch ca. 35W.

Den Stromkosten für das NAS müssen die für die externen USB-Platten entgegengestellt werden, die im Moment die Sicherungen aufnehmen. Allerdings fallen die nicht ganz raus, da ja auch weiterhin Backups darauf gefahren werden sollen - und zusätzlich sollte man auch vom NAS noch ab und zu ein Backup machen...

Aber auch die Kosten, die durch fehlende bzw. unvollständige Datensicherung anfallen, müssen gegengerechnet werden. Wobei hier das NAS ja nur eine mögliche Variante ist...

Genauso, wie Datensicherung nur eines der möglichen Einsatzgebiete von eines freeNAS ist.
Mitgelieferte Plugins sind u.a. der PlexMediaServer oder firefly als Medienserver oder aber ownclowd, um auf dem FreeNAS-Server eine "eigene" Cloud aufzusetzen.

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