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"Cloud-Computing" ist momentan ein Modewort - aber was bedeutet das eigentlich für Computernutzer, besonders auch außerhalb von Firmen oder professionellen Umgebungen? Hierzu soll in diesem Artikel ein bisschen was zusammengetragen werden.

Die Cloud

Unter der "Cloud" versteht man zur Zeit ganz allgemein Speicherplatz im Internet. (Vor einiger Zeit sagte man stattdessen "im Web" - was genau das gleiche bedeutet.) Für die meisten Computer-Anwender stellt sich das also so dar, dass man einen Teil seiner Daten irgendwo im Internet abgelegt hat - meistens mit dem Ziel, sie anderen damit zur Verfügung zu stellen. Aber nicht nur Daten können im Internet abgelegt sein, sondern ebenso ist es denkbar, mit internetbasierten Programmen (heute meist auch "Apps" genannt) zu arbeiten.

Im AUGE e.V. haben wir uns schon häufiger mit beiden Aspekten befasst, wie die folgenden Links zeigen:

Diese Aufstellung ist immer noch aktuell - teilweise haben sich Einzelheiten bei den Angeboten geändert, aber im Großen und Ganzen leisten sie das gleiche wie zu der Zeit, in der diese Artikel veröffentlicht wurden.

Diese Aufstellung ist immer noch aktuell - teilweise haben sich Einzelheiten bei den Angeboten geändert, aber im Großen und Ganzen leisten sie das gleiche wie zu der Zeit, in der diese Artikel veröffentlicht wurden.

Einige Veränderungen im Detail:

Bei Microsofts Skydrive und den WebApps ist der verfügbare Speicherplatz für Neuanmeldungen nun (nur noch) 7GB. Die WebApps kann man (und das ist auch rückgängig zu machen) auf das neue Windows 8-Design ("Kacheln") umschalten. Zur Verfügung stehen weiterhin Word, Excel, Powerpoint und OneNote.
Googles Text und Tabellen heißt unterdessen "Google docs" und bietet außer je einer Textverarbeitung und Tabellenkalkulation ein Präsentations-, ein Zeichen- sowie ein Formular-Modul. Wie bei Microsoft wird gemeinsames Bearbeiten von Dokumenten (="Freigabe") unterstützt. Google docs wird bald zu "Google Drive" werden - 5 GB Speicherplatz erhält man dann kostenlos.
Die Dropbox bekommt immer mal wieder ein neues Feature hinzu, kann unterdessen Fotoordner in einer Galerie anzeigen und unterstützt ebenso die "Freigabe" von Ordner oder Dokumenten.
Apple hat jetzt andere Produkte zugunsten seiner iCloud eingestellt, die Musik, Fotos, Kalender, Kontakte und Dokumente im Umfang von 5GB beinhalten kann und von jedem (aktuellen) Apple-Betriebssystem unterstützt wird.
Die Buffalo-Cloud-Station hat unterdessen viele Mitbewerber, die den gleichen oder einen ähnlichen Funktionsumfang bieten. Unter dem Namen NAS (=Network Attached Storage) findet man hier erst einmal die Grundfunktionalität - aus den Beschreibungen gehen dann die weiteren Möglichkeiten hervor.

Alle Angebote mit einem bestimmten Kontingent an kostenlosem Speicherplatz lassen sich natürlich kostenpflichtig erweitern.
Im Bereich von 2 bis 5 GB gibt es viele weitere Anbieter - einfach einmal danach im Web suchen.

Ganz allgemein gehören dazu natürlich auch noch "Dienste" wie Picasa, Youtube, Flickr und viele andere mehr, die zu einem bestimmten Zweck Speicherplatz anbieten und darauf zumindest das "Einstellen" von Videos oder Fotos erlauben, unter Umständen auch das Bearbeiten von diesen (wie bei Picasa).

Eingebettet in Windows 7Und schließlich gehört natürlich jeder angebotene "Webspace" (selbstverständlich auch der vom AUGE e.V.)  in diese Kategorie, denn hier kann man -  mit ein bisschen Eigenleistung - beliebige Fotogalerien oder andere Inhalte ablegen und auf Wunsch anderen bereit stellen.

"Synchronisieren" heißt hier übrigens im allgemeinen, dass der Online-Speicherplatz im Betriebssystem per Symbol oder ähnlichem zur Verfügung gestellt wird - wie das unter Windows 7 aussehen kann, zeigt nebenstehendes Bild. Legt man dann etwas darin ab, wird es "automatisch" hoch- und auf jedem anderen Gerät, das an diesen Dienst angeschlossen ist, wieder heruntergeladen.

Praktisch alle bisher aufgezählte Angebote sind kostenlos. Gerade in letzter Zeit sind aber einige Anbieter hinzu gekommen, die durchaus mit guten Leistungsangeboten punkten.

Aktuelle Angebote

Ich will nur einmal zwei besondere Beispiele heraus greifen:

So bietet Strato zur Zeit seinen "HiDrive" über verschiedene Kanäle zu einem sensationellen Einführungspreis an. 100 (!) GB Online-Speicher erhält man im ersten Jahr für 1.- € - danach kostet dieses Angebot 6,90 €/Monat. Bis zum 30.9.12 gilt ein Funkausstellungs-Sonderangebot. Das Interessante an diesem Angebot ist unter anderem, dass die Daten auf einem deutschen Server gelagert werden - nicht irgendwo in welchem Ausland mit seiner eigenen Gesetzgebung auch immer. Allerdings muss man, wenn man nur das eine Jahr in Anspruch nehmen will, rechtzeitig kündigen. Sonst wandelt sich das Sonderangebot in einen Vertrag um.
Für den HiDrive gibt es schon verschiedene Zusatzsoftware, die zum Beipiel Backups mit Online-Backups synchronisiert.

T-Online bietet jedem kostenlos 25GB in Form eines "Mediencenters" an. In diesem Cloud-Bereich kann man eigene Dateien ablegen und auch für andere Benutzer freigeben (dazu schickt man diesen eine Mail mit einem Link und einem Kennwort). Seit kurzem präsentiert sich dieses Mediencenter je nach Browser in verschiedenem Antlitz. So sieht es im IE8 aus:

T-Online Medeincenter

Mit dem Knopf links oben lassen sich über einen Windows-Standarddialog ganz einfach Dateien hochladen. Im Center lassen sie sich auch verschieben und kopieren.

Klickt man zum Beispiel ein Foto in einem Ordner an, wechselt das Mediencenter in einen "Slideshow"-Modus (siehe unteres Bild). Hier kann man sich durch die Bilder klicken, sie bildschirmfüllend betrachten und per Knopfdruck herunter laden.

Fotos im T-Online Medeincenter

Für die Benutzung des Mediencenters muss man sich bei T-Online registrieren - nicht aber einen Vertrag abschließen. Apps dafür gibt es für Android und iOS - eine Synchronisationssoftware soll diesen Herbst erscheinen.

Apps in der Cloud

Auch hier wieder lediglich einige Beispiele: Neben den oben aufgezählten Office-Anwendungen von Microsoft und Google wurde auch schon Picasa erwähnt, das eine Bearbeitung der hochgeladenen Fotos erlaubt. Browserspiele gehören natürlich eigentlich auch in diese Gruppe.

Adobe bietet mit Photoshop-Express nach Anmeldung einen "Online-Photoshop" sowie 2 GB Speicherplatz an. Die Anwendung gibt es auch als/über Apps für Android und iOS. Außer einigen Standardoperationen zeigt das untenstehende Bild noch weitere Bearbeitungsmöglichkeiten auf. Ein weiterer Reiter erschließt einem den "Dekorieren"-Bereich, mit dessen Hilfe ich in das Bild vorgefertigte Clipart-ähnliche Elemente einfügen kann.

Adobe Photoshop Express

Kommerzielle Apps gibt es viele, ein paar Beispiele davon: SaaS (Software as a Service) nennt sich oft das Prinzip, Software nicht mehr zu kaufen und zu installieren, sondern quasi zu mieten und online zu nutzen: Von Datev bis SAP reichen hier die Anbieter - auch Microsoft ist dabei und bietet sogar einen Cloud-Server an. Google Cloud-Print druckt "über das Web" von welchem Device auch immer. Nicht-kommerziell ist zum Beispiel OpenID, eine Online-ID-Verwaltung zum Einloggen auf Websites.
Hochinteressant ist auch das von Ohm force angebotene Ohm-Studio. Ein kollaborativ ausgelegter Midi-Synthesizer, komplett "in der Cloud". Er erlaubt es zum Beispiel, ein Musikstück mit mehreren Musikern parallel zu komponieren und umzusetzen. Eine Nutzung ist gegen eine Monatsgebühr oder einen "all-time-use"-Betrag möglich - auch gibt es Schul- und Studentenpreise.

Sicherheit

Immer wieder hört man das Argument: "Möchtest Du wirklich Deine Daten auf irgendeinem Server ohne Kontrolle über irgendwelche Zugriffe lagern?" Nun, mit dem Argument muss man sich ernsthaft auseinandersetzen, wenn man zum Beispiel die Dropbox oder ähnliches benutzt. Dann kommt auch oft der Vorschlag "Truecrypt" mit seiner unknackbaren Verschlüsselung einzusetzen.
Nun, Truecrypt ist ein tolles Produkt, ich nutze es auch. Hier will ich aber zwei Dinge zu Bedenken geben:

1) Man muss Truecrypt installieren, um es zu benutzen! Es gibt zwar auch eine "portable"-Version, die ohne Installation auskommt, aber man benötigt Administratorrechte, um sie zu benutzen. Damit geht man ein großes Risiko ein, im entscheidenden Fall eben NICHT an seine Daten zu kommen - zum Beispiel im Urlaub an einem Hotel-PC oder ähnlichem.

2) Eine komplette Dropbox oder ähnliches mit Truecrypt zu verschlüsseln, will gut überlegt sein. Man hat dann schließlich nur noch eine einzige große Datei. "Synchronisieren" bedeutet dann, die ganze Datei noch einmal "hochzuladen", wenn auch nur ein Fitzelchen verändert wurde. Die Dropbox ist gerade deswegen so beliebt, weil sie nur Änderungen synchronisiert, nicht immer alles. Dieser Vorteil wäre dann hinfällig. Ein Ausweg wäre, Dateien einzeln zu verschlüsseln - dazu gilt aber wieder Punkt 1).

Ach ja: Lust auf eigene Apps? Mit der Google App-Engine lassen sich diese entwickeln und testen.

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M5543, Schriftführer und Leiter der RG600 im AUGE e.V.