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ThomasF
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Strom selbst erzeugen - erneuerbare Energie als AUGE Thema

Die CT nimmt sich dem Thema "Strom selbst erzeugen" an (Heft 15 vom 2.7.2022).

Auch gab es bei AUGE gibt es Diskussionen über erneuerbare Energien.

Ich würde es begrüßen, wenn wir uns als Verein auch dieses Themas annehmen.

Ich selber habe eine kleine Photovoltaik Anlage auf dem Dach (6,9 kW).

In ein paar Jahren läuft die Einspeisevergütung aus. Dann bekommt der Einspeisende

nur noch 6 Cent und nach 2 Jahren nur noch 4 Cent pro kWh. Aber wie den Strom speichern

oder selber verbrauchen ?

Was macht Sinn ?

 

Wie denkt ihr darüber ?

Thomas

ThomasF
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Strom selbst erzeugen - Balkon PV

Volker hat sich schon eine Balkon PV zugelegt.

Er braucht tagsüber keinen Strom mehr zu beziehen.

Ist eine 600 Wp Anlage. Er produziert mehr Strom als seine Grundlast

wie laufende PCs Router ... verbrauchen.

Michael_E
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Balkon PV ... Hm bei Kosten

Balkon PV ... Hm bei Kosten von ca. 1000 Euro für 600 W ist zuberücksichtigen, dass man hier unter Bestbedingen pa 150 Euro einsparen kann. Also mind. 8 Jahre Amortisationszeit

 

Was da sonst zu beachten ist

 

1) Betriebserlaubnis vom EVU. Ist bis 600 W aber nur eine Formsache

2) Keine Schukodose, sondern bisher vom TÜV vorgeschrieben: Spezielle Einspeisesteckdose ! (Zusatzinvestition)

3) kein analoger Zähler. Dieser muss wg. möglicher Rückspeisung ins Netz durch ein digitales Gerät getauscht werden. Der analoge Zähler würde rückwärts laufen, was verboten ist

4) Bei Balkon PV ist in Mehrfamilienhäusern eine Genehmigung der Eigentümergemeinschaft nowendig. Es handelt sich um eine bauliche Veränderung (zumindes wenn von aussen sichtbar und nicht nur auf Ständer auf dem Balkon aufgestellt, was aber ja auch die Nutzung vom Balkon verbauen würde).

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Juergen
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Zum Thema Balkon-PV

Da ich mich mit dem Thema in letzter Zeit intensiver beschäftigt habe, hier meine Erkenntnisse:

1. Wirtschaftlich ist das Ganze nur, wenn man den größten Teil des erzeugten Stroms auch verbraucht. Es gibt ja keine Einspeisevergütung für den Teil, den man nicht selber verbraucht. Wer tagsüber nicht zuhause ist, dürfte da in der Regel ein Problem haben. Wer im Homeoffice arbeitet, hat dagegen recht gute Karten.

2. Man muss seinen Stromverbrauch im Tagesverlauf kennen und ggf. sein Verbrauchsverhalten ändern. Wer einen halbwegs modernen Zähler hat (keinen alten Ferraris-Zähler mit Drehscheibe), der eine optische Schnittstelle besitzt, kann die Daten relativ einfach auslesen. Ich habe mir bei ebay einen Tasmota-Lesekopf besorgt. Der wird per Magnet auf die Schnittstelle gesetzt und liefert die Daten per WLAN. Da ich schon länger einen RaspberryPi als Mosquitto-Broker benutze, der Daten von diversen Sensoren empfängt und via NodeRed visualisert, war es einfach, den Lesekopf einzubinden. Das Ergebnis sieht dann z.B. so aus:

Die waagerechte Linie bei 300 W zeigt den Peak-Wert bei einem Modul mit ca. 370 Wpeak und 300 W Dauerleistung des Mikrowechselrichters. Man sieht, dass es gerade um die Mittagszeit, wo ja der meiste Strom produziert wird, Bereiche gibt, in denen nicht alles verbraucht wird, was maximal produziert werden könnte (je nach Wetter kann das natürlich auch deutlich weniger sein als 300 Watt). Wenn man das einige Zeit beobachtet sieht man, dass eine Anlage mit 300 Wp hier ausreichend ist. Man sollte dann noch darauf achten, dass Großverbraucher (Waschmaschine, E-Herd), aber auch Ladegeräte, ein Ventilator (im Sommer) oder die Spülmaschine möglichst in dieser Zeit laufen. Eine Anlage mit 600 Wp würde hier zuviel Strom verschenken. Berücksichtigen muss man aber auch noch den Preis der Anlage. 300 Wp kosten ca. 650 €, 600Wp aber nur 1100 €. Ein bisschen Verlust lässt sich also Dank des günstigeren Preises pro Wp verkraften.

3. Prüfen, ob man überhaupt einen geeigneten Standort hat und natürlich die Genehmigung von Vermieter/WEG (siehe auch Hinweis von Michael_E). Ideal ist eine Südausrichtung des Moduls mit einem Neigungswinkel von ca. 35 Grad (vom Boden aus gemessen). Abweichungen von 10 bis 15 Grad sind eher unkritisch.  Bsp. 10 Grad Abweichung von Süd und 50 Grad Neigungswinkel (d.h. das Panel hängt am Balkon mit 40 Grad zum Balkon) liefert noch gut 97% des Maximalertrages. Nordbalkon mit 90 Grad (d.h. das Modul hängt senkrecht am Balkon) ist dagegen ziemlich sinnlos, man kommt nur noch auf gut 28%. Ach ja, ganz wichtig: Der Standort sollte ganztägig unverschattet sein. Ein Baum vor dem Balkon, der das Modul 6 Stunden verschattet und das war's.

4. Elektroinstallation: Tatsächlich reicht laut Verbraucherzentrale eine Schukosteckdose. Es gibt keine gesetzliche Pflicht eine Wieland-Dose zu installieren - lediglich eine VDE-Empfehlung. Aber eines muss man beachten: Wenn die Steckdose, über die man einspeist mit 16 Ampere abgesichert ist und an diesem Stromkreis weitere Geräte betrieben werden, muss zwinged darauf geachtet werden, dass der maximale zulässige Strom nicht überschritten wird. Wie hoch der ist (d.h. welche Reserve man hat) hängt davon ab, wie die Elektroleitung verlegt wurde (auf Putz, im Installationsrohr, in einer wärmegedämmten Wand). Ggf. muss die Sicherung durch eine mit einem kleineren Wert ersetzt werden. Näheres dazu sollte sich in der Installationsanleitung der Anlage finden.

5. Sonstiges: Ich habe von einem Versicherungsmakler die Empfehlung bekommen, die Inbetriebnahme der Anlage meiner Haftpflichtversicherung anzuzeigen. In der Regel akzeptieren die das ohne Auflagen/Prämienaufschlag. Im Schadensfalle können sie dann die Leistung nicht verweigern mit der Aussage "davon haben wir nichts gewusst, sonst hätten wir (blablabla)".

Jetzt bleibt nur noch Kauf und Installation der Anlage. Das ist momentan tatsächlich schwierig aufgrund von Lieferkettenstörungen. Es hapert wohl nicht unbedingt an Solar-Panels (aus China), sondern eher an den Wechselrichtern (auch aus China) und sogar am Montagematerial (oft auch aus China). Hier ist also Geduld gefragt. Viele Anbieter bieten E-Mailbenachrichtung an, wenn der Kram wieder verfügbar ist. Das sollte man nutzen und dann schnell bestellen. Bis dahin kann man ja erstmal seine Hausaufgaben (Punkt 1-4) machen. Wink

ThomasF
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Strom selbst erzeugen - Balkon PV Diskussion im Computertreff

Heute kommt kompetenter Besuch im Computertreff. Roswitha Peters führt ein

Ingenieurbüro für Energieberatung. Sie will teilnehmen. Wir erfahren also

etwas zum Thema Energie, falls jemand Fragen hat.

Frank
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Stromer

Hallo.

Eine Bekannte will sich auch eine PV-Anlage anschaffen, mit Anschluss direkt an die Steckdose. Siehe Anlage. Problem ist die Lieferkette. Lieferung frühestens im Herbst.

Gruß

Michael_E
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
siehe meine Antwort oben in

siehe meine Antwort oben in Bezug auf die Voraussetzungen...

Frank
Offline
Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Balkon-PV

Hallo.

Meine Bekannte hat inzwischen ihre Anlage, die Basis-Version ohne Montageteile. Sie hofft auf die Hilfe durch ihren Dachdecker, der schon mehrere Anlagen installiert hat. Bisher steht die Anlage, 2 Panele, Wechselrichter und Anschluss an Schuko-Steckdose, auf dem Balkon.
Dabei haben wir festgestellt, dass die Verkabelung nicht normgerecht ist. Für PV-Anlagen ist DIN EN 50618 verbindlich, zwischen den Panelen sind bei ihr aber UL TYPE TC-ER XHHW-2 3C/12AWG Kabel, zur Steckdose H07RN-F. Was habt Ihr für Erfahrungen gemacht?

Heute bin ich auf diesen Artikel gestoßen:

https://www.hessenschau.de/wirtschaft/wie-buerokratie-kleine-solaranlagen-in-marburg-verhindert-v1,mini-solaranlagen-buerokratie-100.html

Vor einiger Zeit hab ich meine Erfahrung mit von der c't empfohlenen Smart-Home-Messmodule veröffentlicht. Nicht sehr ermutigend.

Zum Argument, das sich Balkon-PVs nicht lohnen, wenn man tagsüber nicht zu Hause ist. Das ist nur korrekt, wenn zu dieser Zeit der Stromverbrauch nahezu null ist. Das ist wirklichkeitsfremd, einen solchen Haushalt gibt es nicht. Es läuft mindestens der Kühlschrank, die Kühltruhe und viele Geräte im Bereitschaftsbetrieb. Da kommen schnell über hundert Watt zusammen.

Gruß

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Juergen
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Grundverbrauch

Zum Argument, das sich Balkon-PVs nicht lohnen, wenn man tagsüber nicht zu Hause ist. Das ist nur korrekt, wenn zu dieser Zeit der Stromverbrauch nahezu null ist. Das ist wirklichkeitsfremd, einen solchen Haushalt gibt es nicht. Es läuft mindestens der Kühlschrank, die Kühltruhe und viele Geräte im Bereitschaftsbetrieb. Da kommen schnell über hundert Watt zusammen.

Also ich habe meinen Grundverbrauch erstmal deutlich überschätzt. Den tatsächlichen Bedarf sieht man auf der Grafik oben. Der Zeitraum zwischen 0 und 8 Uhr. Da schwankt er zwischen ca. 68 Watt und (wenn die Kühl-Gefrier-Kombi anspringt) ca. 125 W. Gemittelt sind es ca. 88 W. Würde ich nicht im Homeoffice arbeiten, wäre das mein Tagesverbrauch zwischen, sagen wir mal, 8 und 17 Uhr.

Und das sind die Geräte, die immer laufen (oder zumindest im Standby sind):

  1. Kühl-Gefrier-Kombi
  2. Fritzbox, 8 Port-Switch
  3. 4 Raspis (Mod. 3B/4B) für diverse Clouddienste, Backup-Server, NAS, mit 2 Festplatten und 3 SSDs
  4. USV
  5. Diverse Steckernetzteile für Ladefunktionen, diverse Smart-Home-Sensoren
  6. Mikrowelle
  7. Gas-Therme (Warmwasser/Heizung)

Ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Einige Geräte, die nicht komplett vom Netz getrennt werden können (z.B. Fernseher), haben bei mir eine abschaltbare Steckdose.

D.h. um die Mittagszeit in den Sommermonaten, wenn die Sonne richtig schön auf die Solarpanels scheint (aber natürlich auch in anderen Monaten, da tut sie das halt weniger häufig), gibt es ein Zeitfenster von ca. 4-5 Stunden, wo der Wechselrichter 300 W liefern kann (das Panel also mehr als 300 Watt liefert, Wandelverluste lassen wir mal beiseite) - also 1,2 bis 1,5 kWh. Der Verbrauch wäre bei obigen 88 W Grundverbrauch aber nur 0,35 bis 0,44 kWh - also 0,85 bis 1,06 kWh verschenkt. Das sind rund 70%! Natürlich kann man die 70% jetzt nicht als Maß für den gesamten Verlust nehmen. Außerhalb der Spitzenerzeugung liefert die Anlage ja weniger aber es werden immer 68 bis 125 W verbraucht. Es wird also weniger bis nichts verschenkt. Außerdem gibt es Tage, an denen man tagsüber zuhause ist und mehr Solarstrom verbrauchen kann. Wie hoch der Verlust also im Endeffekt liegt, ist daher schwierig zu berechnen - vielleicht 1/3, vielleicht 1/2?. Dann blieben von bis zu 300 kWh im Jahr nur noch 200 oder gar 150 übrig. Ob das noch rentabel ist, mag jeder für sich selbst ausrechnen, anhand des derzeitigen Strompreises und der erwarteten Preiserhöhungen über die nächsten Jahre (ca. +125% seit 2002!). Die Module sollten mindestens 25 Jahre halten. Ob der Wechselrichter das auch tut weiß ich nicht, ggf. muss man hier einen Austausch einplanen. Und natürlich gehört zu einer Rentabilitätsbetrachtung auch die Verzinsung des eingesetzten Kapitals - aktuell gibt es auf Erspartes ja tatsächlich wieder Zinsen *wink*)

Mich würde jetzt interessieren, wie bei euch so der Grundverbrauch ist (und wie ihr ihn ermittelt habt). Auch fände ich es interessant, wie hoch der tatsächliche Stromertrag ist, z.B. bei Volker oder Thomas

ThomasF
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Einspeisesteckdose

Die Forderung nach einer Einspeisesteckdose ist sehr umstritten. Hier ist laut einem Artike in der CT

bei der Normung die Elektrohandwerker Innungen und die Versicherungen die treibenede Kraft.

Angeblich soll die Einspeisesteckdose sicherer sein. Die Geräte schalt aber beim Ziehen in 10 mSek ab.

Es gibt Tests, die besagen ein Schukosteckdose ist sicher genug. Trotzdem beharren die auf der Einspeisesteckdose.

Es ist in meinen Augen nur Geldmacherei. Nur Fachbetriebe dürfen diese Steckdose setzen. Ich habe sehr schlechte

Erfahrungen mit Elektrobetrieben gemacht. Zwei Bestellungen: Bei der ersten kam der Elektriker nach 14 Monaten,

bei der zweiten nach 7 Monaten. Was soll das, wir bräuchten je Tropfen Energie - Das ist typisch deutsch. Sorry da

werde ich fuchsig.

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Marcus
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Prima Idee ...

Kollege und ich testen derzeit den Betrieb einer LoRa/BLE Einheit via Blei-Akku und Solarmodul.
Um den tatsächlichen Verbrauch von Komponenten festzustellen, kann ich das ina226 Modul empfehlen.
Mit einem Raspberry Pi funktioniert das Ganze ohne weitere Konfiguration mit folgender Weichware:

https://github.com/MarioAriasGa/raspberry-pi-ina226

Und um es auch 'schee' zu machen, habe ich mir extra 'Fritzing' angeschafft. Foto anbei.

Gruß
Marcus

 

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Arvid
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Balkon-PV - Interessant!

Sehr interessante Ausführungen, Jürgen. Das wäre doch auch mal einen UM-Artikel wert! Smile

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Juergen
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Ich arbeite daran. Dürfte

Ich arbeite daran. Wink Dürfte ein Mehrteiler werden. Wink

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Arvid
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Mehrteiler

Sehr gut. Good

ThomasF
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Mehrwertsteuer für Solarequipment soll entfallen

Habe gehört, daß die 19% Mehrwehrtsteuer auf

Solarpanele,

Wechselrichter,

Batterien,

Solarequipment

am 1.1.2023 auf 0 % abgesenkt wird.

Wäre für private Verbraucher mal ne Maßnahme ?

Kann jemand das bestätigen ?

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Juergen
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Ja, MwSt soll ab 1.1.23 entfallen
ThomasF
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Registriert seit: 19.11.2007 - 17:33
Preise für Akkus im Fall

Hatte heute ein interessantes Gespräch. Der Betreiber (Geschäftsführer) eines Sonderpreisbaumarktes,

der selber eine größere PV-Anlage am Dach hat, hat mir berichtet, daß gerade jetzt

die Chinesen den Markt mit günstigen Akkus fluten. So sei der Preis für einen 5KWh Akku von

2000,-€ auf nunmehr 800,-€ gesunken. Der Hagebaumarkt verkauf jetzt bereits Balkon PV Anlagen.

Beim Sonderpreisbaumarkt kommt wahrscheinlich alles aus China.

Weiterhin meinte er, daß die einheimische Sanitärindutrie die 40 % Förderung abschöpfe.

Er läßt nun die zweite Pelletheizung einbauen. Die erste vor zwei Jahren kostete ihn 22k€, jetzt

verlange der Installateur für eine ähnliche Pelettheizung, die er installieren läßt

42k €. Auch hier greift aber die Konkurenz von asiatischen Anbietern.